Ursachen des Masochismus
AFrank Sacco, Internist und Autor auch des Buches „Wenn Glaube krank macht“ ist der gängigen Ursache masochistischen Verhaltens auf der Spur. Er bewegt sich hier auf einem Terrain, das die heutige Psychiatrie aus bestimmten Gründen zu meiden versucht.
Das Vorzeigeobjekt für Masochismus stellt immer noch der Grieche Ödipus dar. Aus Angst vor einer göttlichen Bestrafung wegen Inzestes mit seiner Mutter brannte er sich als ein Opfer an Zeus die Augen aus. Sofort ging es ihm prima. Seine Angst vor dem Hades war sofort vorbei. Er glaubte, er habe Zeus, der ja, wie wir heute wissen, eine Erfindung ist, zufrieden gestellt. Dieses als Beschwichtigung gemeinte Opfer an seinen Gott, diesen Deal Augen gegen Hölle, sieht man heute nicht mehr. Auch der Bußgürtel ist völlig aus der Mode gekommen.
Der heutige Masochismus ist in vielen Lebensformen und Erkrankungen verborgen, so auch unter anderem in der Askese, der Prostitution und der „endogenen“ Depression, einer Depression, die Psychiatern bezüglich ihrer Ursache heute nicht mehr verständlich ist.
Um den tagelangen Sex im Wohnwagen irgendwie aushalten zu können, muss eine stark geschädigte Psyche die Voraussetzung sein. Wurden die Freier im Wilden Westen zuvor noch im hölzernen Bottich kräftig abgeschrubbt, vermisst man dieses Reinigungsgerät im ohnehin meist auch äußerlich unansehnlichen Wohnwagen.
Heutigen Nervenärzten fehlt, so Frau Prof. Leuzinger-Bohleber, Nachfolgerin Sigmund Freuds am gleichnamigen Institut in Frankfurt, das „transzendentale Denken“ und damit eine so entscheidende und zur Diagnosestellung unverzichtbare Reflektion. Wenn man den Beruf nicht kann, soll man ihn nicht ausüben.
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