Krankheit durch Angst
Der Begriff Höllenangst ist in der „modernen“ Psychiatrie und Soziologie so gut wie unbekannt. Über so etwas wird nicht geredet. Die Hölle ist tabu. Nur wenn ein Geistlicher von Himmel oder Hölle spricht oder predigt, hören alle beeindruckt oder gar betroffen zu. Spricht jedoch ein Arzt in der nötigen Intensität von diesem zentralen Thema unserer Religion und damit unserer Kinder, wird er für paranoid erklärt. Niemand scheint es indes zu wagen, unseren deutschen Papst a.D. als Verrückten zu definieren, wenn er schreibt, die Katholiken würden „mit den protestantischen Freunden“ den Glauben an die Hölle teilen (in „Einführung in das Christentum“). Er darf von Hölle reden. Ich nicht.
Es ist ein Glaube wie dieser, der Grund, Urheberschaft und Anleitung für masochistische Verhaltensweisen bei Gläubigen darstellt. Früher waren dies das Mönchwerden, die Bußgürtel, die Askese, das Märtyrertum und die Selbstverbrennung. Heute ist ekklesiogener Masochismus durch eine Symptomverschiebung in der „endogenen“ Depression, der „depressiven Episode“ oder der „Angst vor der Angst“ versteckt und dort als solcher noch völlig unentdeckt von unseren Psychiatern.
Im Brockhaus steht es so: „Schuld: Verantwortung für die Verletzung eines rechtlichen, moralischen oder religiösen Gebotes… Beurteilungs-Instanzen der Schuld sind das eigene Gewissen, die Verpflichtung gegenüber der Gruppe, in der man lebt, das kodifizierte Strafrecht und Gott.“
Über Schuldgefühle bei Patienten können demnach Psychiater nicht qualifiziert reden, wenn sie Gott und Religion schlicht ausklammern. Und das tun sie (Ausnahmen). Der Brockhaus weiß hier also mehr über Psychiatrie als unsere Psychiater.
Ich möchte den Begriff „Schuld“ wie folgt aufschlüsseln: Es gibt die Schuld A mit einem Schuldgefühl A. Schuld A ist das objektive einer Schuld und das resultierende Schuldgefühl A ist dementsprechend auf das Sachliche begrenzt. Schuld A kann bereinigt werden. Man hat zum Beispiel eine andere Person beleidigt. Daraufhin entschuldigt man sich bei ihr und zahlt ihr vielleicht sogar eine Entschädigung. Punkt und Schluss.
Schuld B ist nun die religiös bedingte und kirchlich gewollte Überhöhung der Schuld ins Irrationale, Transzendente und oft ins Unermessliche. Es resultiert und entsteht der Begriff der „Sünde“, der eine Erfindung der Geistlichkeit ist (siehe bei Nietzsche). Aus Schuldgefühl macht die Kirche ein „Sündengefühl“, ein Terminus, der allerdings unbekannt ist. Psychiater sprechen fälschlich von „Versündigungswahn“ und „Versündigungsideen“. Diese „Ideen“ halten sie auch für Wahn. Es liegt aber ein Trick der Geistlichkeit vor, die die Idee Sünde entwickelten. Wer glaubt, sich versündig zu haben, ist nicht wahnsinnig. Er hat nur in der Kirche als Kind besonders gut zugehört. Hier müssen unsere Psychiater lernen.
Schuldgefühle bei Depressiven sind meist der Kategorie B zuzuordnen und sie sind damit mehr Angst, also Angstgefühl. Angst vor göttlicher Strafe: B-Angst. Ein gutes Beispiel ist Evas Apfelklau. Bibelgott hätte es nicht ausgereicht, dass sich Eva bei ihm entschuldigte und ihm einen anderen Apfel, einen von ihren zurückgab. Oder gar zwei Äpfel. Nein. Dieser „Gott“ zog seinen Amoklauf durch: Alle Frauen, so dieser Ungott, müssten jetzt Geburtsschmerzen erleiden. „Das ist Liebesentzug“, möchte man so einem „Gott“ zurufen. Und: „Das ist ungerecht!“ Es gibt sie ja gar nicht, diese vererbbare Schuld. Schuld ist immer individuell (siehe bei Helmut Schmidt: „Religionen in der Verantwortung“ ).
Das so genannte „schlechte Gewissen“ plagt depressive Menschen ständig, unsere wirklich barbarischen Zeitgenossen dagegen kaum. Die sind „gewissenlos“. Auch hier muss zwischen A- und B-Gewissen unterschieden werden. Depressive haben ein enges „B-Gewissen“. Es ist religiös und oft bis zum Exzess überhöht: Sie fühlen sich sündig. Oft können sie die Sünde gar nicht mehr benennen. Sie ist oft winzig wie ein Apfelbiß, aber verdrängt. Sie wurde ihnen in der Hauptsache nicht von den Eltern, sondern kirchlich eingeredet: Sie sind als Kinder auf billige Kirchentricks hereingefallen. Die Kirchen, und das ist deren Sünde, haben es verstanden, unseren Kleinen ein humanistisches Gottesbild und damit das wirkliche und von Jesus so gemeinte Evangelium vorzuenthalten. Nur etwa fünfzig Jahre hat Jesus die Pharisäer abschaffen können. Dann kamen die Schriftgelehrten um so gestärkter, um so brutaler wieder. Allerdings in einem christlichen Gewand. Das AlteTestament erwähnt eine Hölle nur im Buch Hiob, das Neue neunmal. Der Glaube kam also vom Regen über die Taufe in die Traufe. Schade. So hatte sich das Jesus nicht vorgestellt.
Damit aber nicht genug: Auf die Sünde B erfolge die Strafe B. Die Strafe A bei einem Apfelklau wäre die Aufforderung an an eine Eva, einen anderen Apfel als Ausgleich, oder am besten gleich zwei Äpfel zurückzugeben. Die klerikal ausgedachte Strafe B ist transzendental überhöht ins Unermessliche. Ewige Feuerstraft (nach Schneider) ist unermesslich. Sie ist Strafe auf eine „Sünde“ und wird mit der Hölle auf Erden und in einer erfundenen „Ewigkeit“ bestraft. Eine solche Ewigkeit gibt es aber nicht.
Den nach Nietzsche klerikal erdachten Begriff der Sünde schaffe ich hiermit wieder ab und ersetze ihn wieder durch den alten und für uns alle überschaubaren Begriff der Schuld. Die transzendentale, wie auch immer definierte Hölle, nach Schopenhauer auch eine klerikale Erfindung, schaffe ich hiermit ebenfalls ab. Die Erklärungen dazu finden Sie in meinen Büchern. Das Buch Bibel identifiziere ich als ein Stück Unwahrheit, als eine Unwahrheit im Interesse der Mächtigen. Ich etabliere im Interesse unserer schwerkranken Psychiatriepatienten eine „Neue Religion“ (siehe dort) als die erste wirklich gewaltfreie und damit nicht mehr krank machende Religion. In der Religio, übersetzt der Bindung, fühlen wir eine Bindung zu der guten Seite unseres Selbst.
Nun, wirklich neu ist sie nicht, die Neue Religion. Der wirkliche Jesus hat sie schon vermitteln wollen, und es gibt nach dem Analytiker Norbert Frenkle, Neustadt a. d. Weinstraße, viele Heutige, die diese Religion im Herzen tragen und schon weitergeben.
Höllenangst führt zu ganz unterschiedlichen Krankheiten. Der Gedanke bzw. die Angst Hölle kann Kinder derart erschrecken, dass sie sich in einem ekklesiogenen Autismus völlig von dieser Welt zurückziehen. Auch angeborener Autismus kann schon ekklesiogen sein: Ruthild Kohlmann, Bundesvorsitzende der Lebensrechtsbewegung KALEB zitiert in idea Spektrum Nr. 26/2012 die Zeitschrift „Der Spiegel“. Der spannendste Teil des Lebens liege bei der Geburt schon hinter uns. Es sei ein „glasklarer Befund“ in der Embryologie, dass sich psychische Krankheiten schon intrauterin entwickeln können. Höllenangst der Mutter geht als die größte überhaupt denkbare Angst schon auf das Embryo über. Der Mutterleib solle „wieder der Ort der größten Geborgenheit auf der Welt“ werden, bittet die Autorin. Arbeiten wir daran!
Schizophrenie
Die Ängste kommen hier zeitlich spät auf das Individuum zu. Die oft von Therapeuten „gesehene“ oder vermutete Liebe zu Gott ist in Wirklichkeit Angst vor seiner Strafe. Denn wie kann man einen Gott lieben, der einen Holocaust gemacht hat? Die Strafe Gottes bedeutet für den Schizophrenen die Gottstrafe Hölle. Anders straft Bibelgott nun einmal nicht. Zwischentöne, das zeigen Altarbilder, sind nicht seine Sache. Religiosität ist hier nur in der Beschwichtigung Gottes eine „Hilfe“. Primär schadet sie dem Erkrankten.
Die vorschizophrene Depression ist eine andauernde Beschäftigung mit dem Wahnsinn Religion (nach S. Freud) und eine schier endlose Qual. Sie ist eine irdische Hölle. In der Schizophrenie wird dann eine schützende Wand zwischen der Welt und dem Erkrankten von ihm selbst errichtet. Seine einzige Gesellschaft wird er sich selbst. Das ist ein Tod im Leben aus lauter Angst vor diesem Leben mit der eingeredeten Option einer ewigen Hölle. Diese wird ja heute im Programm beider Kirchen wieder ganz offiziell gepredigt und auf vielfältigste Weise besungen. Freud und Leid nimmt im seelischen Erleben des Schizophrenen ab. Er wird, wenn man so will, Buddhist: Abgestumpft gegen Freud und Leid.
Erwachsenen-Schizophrenie entsteht als Angsterkrankung durch Realangst vor dieser Welt und durch lediglich eingeredete, also völlig überflüssige Gottangst. Inwieweit genetische Faktoren begleitend wirken, ist unbekannt. Verwertbare Zwillingsforschung gibt es nicht. „Die Psychoanalyse zeigt aber, dass alles Unheil der menschlichen Psyche der Angst des Menschen entstammt“, so Eugen Drewermann. Die Angst, die im Menschen liegt, ist so „grenzenlos“ wie die ewige Hölle ewig und grausam ist. Drewermann schreibt. „Auch die Religion mit ihren fundamentalistisch interpretierten Höllenphantasien […] kann auslösend wie verstärkend an solchen psychotischen Prozesse beteiligt sein“. Die Patienten kämen nicht darauf, so Drewermann, dass die Kirche seit Kindertagen ein Gottesbild in ihre Seele gepflanzt habe, das sich von dem gängigen eines Teufels kaum unterscheiden lasse. Die Angst des Menschen wird so ins „Unendliche“ getrieben. Sie ist so unendlich, wie die Ewigkeit unendlich ist. Drewermanns sinnvolle Überlegungen und Schussfolgerungen decken sich mit meinen ärztlichen Erfahrungen. Wir können sie heute als bewiesen ansehen. Im Grunde ist die Schizophrenie nur ein Symptom. Wegen nicht auszuhaltender kirchlich indoktrinierter „Welt“ flieht der Erkrankte in die Wahnwelt. Dort ist das Fahrwasser weitaus ruhiger als in der ekklesiogenen Depression. Der Wahn ist also als Flucht ein Selbstheilungsversuch.
Auch der Patient mit einem später auftretenden Asperger-Syndrom oder einer Schizophrenie errichtet sich lieber eine eigene, eine etwas erträglichere Welt. Seine Wahnwelt ist weniger grausam als die von den Kirchen behauptete Realität Hölle. Malt ein Schizophrener die Sintflut oder die Kreuzigung, werden diese menschlichen Katastrophen in der Regel verniedlicht dargestellt. Autismus und Schizophrenie sind Fluchten vor nicht Auszuhaltendem und wie die Zwillingsforschung zeigt, nicht vererbt.
Autismus
Der Autist kehrt als Eremit zeitlich früher als der Schizophrene der Welt den Rücken. Sie ist ihm zu schrecklich. Autismus, die kindliche Schizophrenie, ist als Angststörung in vielen Fällen heilbar. Als Beispiel dazu führte ich das Buch von Birger Sellin, „ich will kein inmich mehr sein“, an. Es ist geschrieben von einem schriftstellerisch und dichterisch tätigen Autisten. Sellin gibt dort ekklesiogene Störungen an und erfährt in deren Aufarbeitung Heilung. So heißt es dort: […] werden wir wegen unserer sünden verdammt werden […] idiotische panik bringen mich fast zur verzweiflung.“ Und später : „der Birger ist wieder normal, er hat seine gerechte Strafe abgebüßt, eine sicher desinteressierte Gottheit straft in willkürlicher Weise.“ Und: „[…] ein Autist ist aber unausgesetzt unter Feuer.“
Als zweites Beispiel verweise ich auf eine höllenangstkranke Patientin, der ich in Gesprächen Gottangst nehmen konnte. Ihre autistisch kranke Tochter besserte sich ganz nebenbei erheblich in der Symptomatik. Schizophren wurde das Kind durch eine Übertragung starker Höllenangst der Mutter aufs Kind. Nahezu gesund wurde es durch Übertragung der nun angstfreien Gefühle der Mutter auf das mittlerweile ca. 22 Jahre alte „Kind“.
Eine neuere Studie an 50 000 amerikanischen Probandinnen belegt, dass Autismus bei Kindern mit Müttern, die frühe und schwere Gewalterfahrung aufwiesen, dreieinhalbmal häufiger ist. Es gibt sie also, die Übertragung mütterlicher Angst auf das Embryo. Leider. Es gibt sie, die schizophrenogene Mutter. Sie ist allerdings unschuldig. Die Schuld tragen andere.
Die Stumme
Du Welt, begriffne,
wie bang war mir in dir
Unter deinem dunkler Wolken Zelt
wie still wurd ich in dir
Deiner und der Hölle Qual –
ich lag wie regungslos
so frostig hart im Saal
War dieses nun mein Los?
Wie warm war es an Mutters Tränke
Wie lau war Tag und Nacht
Und wenn ich es bedenke
was hat du jetzt gebracht?
Dorthin willst du mich führen?
Dorthin soll ich jetzt geht?
Ich will mich nicht mehr rühren,
will sprachlos durch dich gehn.
Zwangsneurose
Ein Zwangsneurotiker führt zwanghaft Handlungen durch, z.B. ständiges Händewaschen, weil es ihn von starken Ängsten in dem Moment befreit. Viktor E. Frankl beschreibt in seinem Buch „Der unbewusste Gott“ einen Zwangskranken. Viele, auch analytische Therapien waren gescheitert. Der Patient konnte z.B. keinen Diensteid schwören, weil er glaubte, Mutter und Schwester würden im Jenseits verdammt, falls er einmal gegen diesen Eid verstoße. Eine Ehe konnte er nicht eingehen, da er befürchtete, beim Brechen der Eheversprechung seinerseits würden Mutter und Schwester verdammt (= zur ewigen Hölle verurteilt). Er schildert auch Angst, Gott könne sich an ihm rächen.
Bei diesem Kranken lag ein Sacco-Syndrom vor. Der Begriff Zwangskrankheit ist in hier irreführend und oberflächlich. Der Zwang ist lediglich nebensächliches begleitendes, aber lästiges Symptom. Würde man nur den Zwang behandeln, die Krankheit würde sich verschlimmern. Es könnten Phobien und noch stärkere Depressionen auftreten. Mit seinen Zwängen hält sich der Kranke über Wasser.
Charakteristisch ist, dass der obige Zwangskranke bei kleinsten Verfehlungen die schlimmste Gott-Strafe befürchtet: Ewige Verdammnis für sich und seine engsten Angehörigen. Die Strenge des religiösen Glaubens entspricht der Strenge des Anteiles des Über-Ichs, das ich Gott-Ich nenne. Eine zwangsneurotische Struktur entsteht, wenn das Kind mit Geboten überhäuft wird und Liebe, auch die Liebe Gottes, von der Einhaltung bestimmter Regeln abhängig gemacht wird. Keiner ist so flott dabei beim Liebesentzug wie der schlimmste aller Götter, der Gott der Bibel.
Auf die Nichteinhaltung seiner Gebote hält Bibelgott schon bei geringsten und geradezu lächerlichen Vergehen entsetzliche unbd völlig unchristliche Strafen gleich bereit. Einen Ungehorsam gegen die Eltern bestraft das Gott-Ich mit Steinigung, sexuelle „Verfehlungen“ mit Lebendigverbrennung, Minimalvergehen mit Folter (Buch Mose). Es ist schrecklich, gezwungen zu werden, an einen derartigen „Gott“ glauben und ihn dazu noch lieben zu müssen. Diese viel besungene „Liebe“ zu Gott ist analytisch betrachtet pure Angst. Für Kinder ist dieser „Gott“ gar nichts. Wir müssen sie vor ihm schützen. Über das große Kapitel
Depressionen
siehe in meinen Büchern. Es sprengt den Rahmen dieser Einleitung.
Drogensucht
Eine Meldung aus der Die Welt vom 15.Mai 2013: „Jeder fünfte Hamburger Schüler nimmt Drogen.“ Drogen ermöglichen die schnelle Flucht aus der Realität. Je unerträglicher diese wird, umso mehr werden Drogen konsumiert. Der psychische Druck auf Schüler ist in dieser leistungsorientierten Gesellschaft enorm. Da unter Druck nicht oder nur erschwert gelernt werden kann, erhöht man den Druck, damit mehr gelernt wird. Etwa 90 % meines Schulwissens habe ich indes rasch nach dem Abitur verlernt. Es war für mich relativ unwichtig. Eine Ausgabe der Zeitschrift „Der Spiegel“ vom April 2013 hat das Thema Überforderung von Schulkindern auf dem Titelblatt. Perfektion verlangt aber auch „unser Gott“ von uns. Er erweist sich als absolut kleinkariert und kleinlich (Apfelbiss der Eva) und ist mit seiner Hölle ohne jedes Beispiel brutal. Es ist auch unbewusste Gottangst, die zur Droge greifen läßt.
Psychosomatische Krankheitsbilder
Hypertonie
Bluthochdruck als sog. essentielle Hypertonie entwickelt sich sehr häufig aus seelischem Dauerstress. Heilpraktikern ist das bekannt. Eine 40-jährige Patientin fiel mir durch allgemeine Hektik und stark schwankende Blutdruckwerte auf. Die religiöse Anamnese ergab, dass sie als 16-jährige eine vom Elternhaus nicht erlaubte, dabei nicht einmal sexuelle Beziehung mit einem Mann einging. Die Eltern drohten permanent mit dem Fegefeuer und sperrten das Kind bis zum 21. Lebensjahr praktisch ein. „Freigang“ bekam es nur zur Arbeit. Ich erklärte ihr die möglichen Zusammenhänge mit ihrem Hochdruck in einer EA-Therapie.
Hierunter versteht man als bedrohlich empfundene Schmerzen in der Herzgegend bei herzgesunden, meist jungen Patienten. Sie sind ein Signal, dass die Seele Schmerzen hat, weil sie sich bedroht fühlt. Einer Patientin, Zahnarzthelferin von Beruf, erklärte ich die möglichen Zusammenhänge des Helfersyndroms mit religiösen Ängsten. In die Therapie baute ich Inhalte aus dem Kapitel „Im christlichen Kindergarten“ ein, um ihr zu erklären, dass auch sie in der Jugend Opfer eines seelischen Missbrauches geworden ist. Eine gewisse Neigung zur Perfektion sprach für kirchenbedingte große Ängste, ein Mechanismus, der auch bei Migränekranken zu verzeichnen ist.
Erleichtert äußerte sie nach der Stunde, sie sei froh, dass ihr getauftes Kind im DRK-Kindergarten und nicht im kirchlichen untergekommen sei. Perfektionsdrang ist allermeist das Resultat eines überkleinlichen Über-Ichs bzw. Gott-Ichs. Schon in Gottes Apfel zu beißen soll ja Sünde sein, die den Bibelgott zu einem Amoklauf veranlasste. Dieser Sündenfall ist ein gemeiner Kirchentrick.
Hautkrankheiten
„Hautsachen sind psychisch“, so hört man oft von Dermatologen. Die Neurodermitis ist oft mit einer gesteigerten Empfindlichkeit und einem gewissen Stummsein verbunden. Der Erkrankte ist, was eigene Probleme anbelangt, oft autistisch stumm. Auch bei der Psoriasis (Schuppenflechte) lohnt sich eine Untersuchung auf ekklesiogene Erkrankungen.
Bettnässen
Viele Dinge aus dem psychosomatischen Formenkreis müssen aufhorchen lassen. Ist das Kind, das wieder neu nächtlich einnässt, irgendwo und irgendwann mit einem unverdaulichen religiösen Thema konfrontiert worden? Hat es Alpträume? Weint es in der Nacht? Hat es im christlichen Kindergarten vom Bibelgott gehört, dem Gott ohne jedes Gewissen? Ein kleiner neu bettnässender Patient erklärte mir seine Angst. Im Religionsunterricht hatte er von seinem Gott gehört, der die ältesten Söhne jeder ägyptischen Familie tötete. Mein Patient war auch der älteste Sohn. Das machte ihm Angst. Er ist nach einer EAT jetzt trocken.
ADHS
Die Erkrankung wird zurzeit heiß und kontrovers diskutiert. Kritisiert wird die mangelnde Abgrenzung zur einfachen „kindlichen Unruhe“ und die zu rasche Verordnung von Methylphenidat, also von Ritalin. Das ist immerhin ein Betäubungsmittel und die Verordnungszahlen erschrecken die Fachleute. In einer Studie von T. Neraal aus 2008 kamen aber letztlich 92 von 93 der Erkrankten ohne ein Psychopharmakon aus: Die Kinder hatten gelernt, über ihr Befinden und über ihre Ängste zu sprechen. Ganz gezielt muss man die Kinder speziell über ihre Erfahrungen mit Religion explorieren. Nur dann erfährt man oft das Wesentliche. Eine 7-jährige erzählte mir im Beisein der erstaunten Mutter, was sie alles in der Schule über Hölle gelernt hatte. Wie es dort ist, wie man dort hinkommt. Es hatte eine erhebliche Schlafstörung mit Alpträumen. In der Hauptanlaufstelle hiesiger Patienten mit ADHS wird das Thema Religion, so erzählen mir die Mütter, nicht gezielt besprochen oder gar in Arztbriefen diskutiert. Man fragt dort gerade einmal nach der Konfession.
Im Jahr 2010 gab es in den Kirchen Würzburgs unter dem Titel Endzeit eine Aufklärung für die Kinder, wie es bei der Apokalypse zugeht. Man wird, das kündigt die Bibel in Lukas 17 an, verbrannt oder ertränkt. Die Quittung: Würzburg liegt heute (2013) bei den an ADHS – erkrankten Kindern auf Platz 1 in Deutschland: Jedes 5. Kind hat jetzt diese Erkrankung. Wir hatten vergeblich versucht, die Ausstellungen zu stoppen. Weder die Kirchenvertreter noch die Staatsanwälte reagierten jedoch auf diese höchsten seelischen Grausamkeiten.
Die Konsequenzen: Wenn Sie sich, lieber Leser, als Patient von irgendeiner Kirche bedroht oder misshandelt oder von der Psychiatrie geschädigt fühlen oder Ihnen Fälle bekannt werden, wo solches geschieht, steht Ihnen frei, einen finanziellen Ausgleich einzufordern und/oder Klage zu erheben. Es muss nicht Ihre Kirche sein, die Sie bedroht. Sie können sich auch als Atheist bedroht fühlen, wenn man Ihnen irgendwann und irgendwie bedeutet, Sie kämen bei einer nicht gebeichteten Sünde, einem Nichtbeitritt oder einer Nichttaufe in eine ewige Feuerhölle. Eine solche Klage ist zunächst kostenfrei (Staatsanwaltschaften). Argumente für eine derartige Anzeige bietet Ihnen u.a. diese Schrift. Ihre Schädigung verjährt auch nicht, wenn Sie immer wieder mit Höllenandrohungen der Kirchen offiziell und schriftlich z. B. über Medien konfrontiert werden. Sie sollten nur belegen können, dass dies geschehen ist (Angabe der Quelle). Bei K-TV wird täglich und öfters mit dem Feuer Jesu gedroht: „…und Herr Jesus…,bewahre uns vor dem Feuer der Hölle…“ . Der Satz ist Inhalt eines Rosenkranzgebetes. Keiner darf in Deutschland so offen mit Hölle drohen, nicht einmal ein lebendiger Gott. Nicht einmal ein Polizeibeamter darf Gewalt androhen. Folterandrohung steht Art. 1 GG (Würde) entgegen. Art. 1 GG sieht übrigens keine Ausnahmeregelung für irgendwelche Götter vor. Ich habe nachgelesen.