Liebe, Du nicht

Liebe, Du nicht.
Du hast es nicht getan:
mit Flut die Welt ertränkt,
die Kinder, die Unschuldigen, die Schwangeren.

Liebe,
Du nicht: Gefoltert Hiob. Verlangtest nicht
das Sohnesopfer von Abraham.

Liebe,
es war nicht Dein Wille: Seine Folter am Kreuz. Krebs / Aids: Es ist nicht Dein Wille.

Hölle – nicht Deine Idee.
Du warst nicht im Urlaub 1933 / 45.

Ein Treffen mit Gott

 Gestern traf ich Gott. Er ging auf der anderen Straßenseite. Er trug eine mittelbraune Cordhose und sein rosafarbenes Hemd und weiße Bootsschuhe dazu. Er winkte mich zu sich herüber. Guten Tag Frank, sagte er. Guten Tag Gott, sagte ich.

Er lächelte. Aber ich kenne ihn schon länger. Er kann sich vor mir nicht verstellen.

Was macht deine Sache, fragte er. Ich sagte, es geht nur schleppend voran, leider. Er fragte, ob ich nicht mal eine Aktion machen könne: Aktion gegen Religionen oder Aktion Gott gegen Religionen.

Und dann: Ob ich ihm eine Zigarette anzünden könne.  Ich nahm eine  aus der Schachtel in seiner Hemdtasche und steckte sie ihm zwischen die Lippen. Dann zog ich das Feuerzeug aus seiner Gesäßtasche  und zündete sie ihm  an. Es war eine Phillip Morris.

Ich sah zu, wie er rauchte. Er tat tiefe Züge, Lungenzüge. Zum Abschied hab ich ihn dann wie immer umarmt. Sieh dich vor, hat er noch gesagt. Und dabei gelächelt. Aber ich wusste, es war kein richtiges Lächeln. Er kann sich vor mir nicht verstellen. Dazu kennen wir uns schon zu lange.

Er ging in Richtung Hafen.

  Sirius II

 Also weißt Du, fliegerisch n Klacks, musst nur zuletzt schön drosseln, so auf Mach 1, dann seicht nach links und dann runter, n Klacks. Und: Wie sie gesagt haben, Sauerstoff – Atmosphäre, allerdings nur bis Höhe 2-3 Meter. Anderthalb Bar, also nich schlecht. Chlorophyll is nich, dafür alles son violettes Kraut, etwa wie Heide, nur viel dichter und violetter. Und: Lebewesen, genau wie die gesagt hatten von der L17. Wenige, nur eben diese komischen einsachzig großen hellgelben Wichte, 3 Beine, verstehtst Du, also für uns was völlig ungewohntes. Aber: Sprache, eindeutig Sprache, und auch codierbar, relativ einfach sogar. Kinder kriegn da die Männchen, und zwei Frauen müssen die gleichzeitig befruchten, also komplett anders als hier. S gibt auch keine Dörfer oder Städte, wohnen in Erdhaufen wie de Ameisen, aber nun kommts: Psychologisch hochinteressant und merkwürdig, haben auch Religion, ja so würd ich sagn. Gibt Exemplare, dien bischen größer sind und nich gelb, sondern violett, eben wie dieses Kraut überall, erzählen den hellgelben, wenn die noch Kinder sind, von zwei Göttern, deren sechshundert Gebote peinlich eingehalten werden müssen. Wenn nicht, gehts ab in so ne Art Hölle. Gott A, nenn wir ihn mal Gott A, frisst die „Sünder“ auf, Gott B brät sie aufm Art Feuer, kein richtiges Feuer aber s muss auch weh tun, is sone Art Flüssiggas, sagn se. Und sie erzählen den Kleinen, das dies Gebrate 77 Jahre dauert, ab Tag X, verrückt, und das allerdings Tag und Nacht, sozusagen n Dauergebrate. Und die violetten kenn n paar Tricks, das Gebrate trotz „Sünden“ zu vermeiden, sie erzählen die Tricks aber nich überall frei rum, so ohne Gegenleistung. Na ja, eine Hand wäscht die andre. Und n paar Kinder kriegn natürlich Schiss, ne Macke, weil sie nich alle sechshundert Sachen eingehalten haben und die kriegn ne tüchtige Macke und kommen inn extra Bereich rein, alles unterirdisch. Und den „drei Eltern“, oder wie ichs sagen soll, wird erklärt, s wär was schiefgegangen bei der Befruchtung, zu schnell oder zu langsam seis gegangen. Also psychologisch kompletter Irrsinn, die Violetten ham sone Art Zettel und zeigen die den Kleinen und auch mit Bildern und so, wies Braten genau gemacht wird, is schon abartig, also is schon exotisch und skurril und psychologisch hochinteressant und ich muss sagen, hat sich mal wieder die Mühe gelohnt, hast Recht gehabt, ich dank Dir.

Dein Willi von der L 21

Wende

Gelbe Blätter warf ich zum Mond
weiße trug ich der Sonne zu

Durchs feuchte Gras gen Norden übers Eis an die Seeklippe
zum Süden übern Sand zum Ende

Station macht ich. Sie brachten Honig und Milch
und klares Wasser. Der lange Weg

Rote Blätter holt ich vom Mars. Zog mit den Falken,
die die Brände überfliegen, die die schwarzen Vögel
vertreiben / töten. Im Abflug packen

Roter Mohn wird wachsen und rotes Tuch gewebt
Wunden zu wärmen
verheilte

Die Sünden des Noah

Nimm ihn mit,
meinen Sohn Elias.
David, meinen Sohn.

Nimm sie mit.
Meine Tochter Sarah.
Rahel, meine Tochter.
Ismael, den Sohn meines Sohnes.
Jakob, Aaron.
Die Tochter meiner Tochter
Hanah, Suni, Mirjam.

Nimm ihn mit,
den Sohn des Sohnes des Sohnes
Lotan, Joseph, Gidon, Enos,
Bethnel, Elisa, Kanaan, Nimrod,
Lasa, Sodom, Rebecca, Eber,
Mesa, Sarai, Tharah, Bela,
Escol, Mamre, Isaak, Hagar,
Michael, Zion, Ohad, Nathan,
Levi, Ben-Jamin, Saul, Zibeon.

Die Sonne

Wintersonne,
scheint Dir ins Gesicht,
direkt ins Herz.
Gibt ihre milde Wärme,
taut alles auf, was kalt ist,
trocknet alles, was geweint hat
in langen Nächten.

Die Tochter

´S kommt der Heilige Tag, die Tanten ziehn dich aus, waschen dich, oben und unten, waschen dich, oben und unten, waschen dein Haar, waschen den Dreck von dir. Kleiden dich ins Weiß, in weißen Tüll, der Herrgott soll n schönen Anblick ham, weiße Socken, Söckchen, die Kommunionskette mit dem Jesus dran am Kreuz, die Kette sie zieht schwer, ist ja auch aus Eisen, bist ja auch mit Schuld an seinem Tod, mit Schuld dran.
Erstmal beten, mit den Alten, beten kann nie schaden, gerecht bist du Herr und gerecht dein Gericht, bist gerecht, warst es auch immer, auch damals, und wahr, drum flehe ich zu dir in Demuth, dass du mir nicht tuest nach meinen Sünden, die deine Strafe verdienen, erbarme dich meiner, ich bekenne dir meine Ungerechtigkeit und verschweige nicht, wie die Sünde auf mir lastet, strafe mich und züchtige mich, aber vergib mir, strafe mich, aber lass mich nicht verloren gehen in der Hölle, barmherziger Gott, unerträglich ist dein Zorn für alle mutwilligen Sünder.
Pass auf! ´S ganze Kleid vollgekotzt, du blödes Ding.

Am Bachwasser

Taublätter streifen Dein Haar
noch feuchtes Moos von der Nacht
Schatten und Licht überm Farn
allein mit den Spinnen
am Bachwasser

 

Depression

Verbrennen ohne Feuer
Ertrinken ohne Wasser
Weinen ohne Tränen

Am Kreuz hängen
und nicht sterben

Vögel, Blumen, Sonne
und doch nur Qual

Der Tag ist zuende

Mondes Stille
weiße Nacht
Wolken fliehn dahin

Was der Tag
Dir hat gebracht
Gedanken ziehn dahin

 

Der Waldsee

Du Tod bist ein Waldsee. Moosteppich kühlst meine Haut.
Flimmerndes Licht durchs Laub. Blaue Blumen wie Veilchen.
Trinke Dein Bachwasser.

Im Mondlicht schickst Du die Berglöwin.
Die allwissende Getreue. Kannst ruhig liegen
die lange Nacht an ihrer Seite.

Zwei Pfade ziehen zu Deinen Ufern.
Du leitest mich zur Brücke, von den Spinnen gewebt
an Herbsttagen.

 

Gott kotzt          (Das Lieblingsgedicht unserer ehem. Gemeindeschwester)

Gott kotzt erst mal richtig,
wegen seiner Anbetung.
Habn einen angebetet, der er gar nicht war,
rumgerutscht auf den Knien, habn die Hände gefaltet
habn einen Erdertränker angebetet
einen Gomorrha – Verbrenner,
Judenkinderlebendigverbrenner,
Hund- und Katzenverbrenner, Sohnimstichlasser,
Krebspatientenimstichlasser,
Aidspatientenimstichlasser. Ich bin doch die Liebe und kein Hitler, ruft er und kotzt erst mal richtig
und möchte die nächsten hundert Jahre
auch nicht mehr angebetet werden

 

 Zeichen

Sie erkennen sich, wie – ich weiß es nicht, wie sich Hunde erkennen, außm gleichen Zwinger, geschlagene, gequälte, frei dann, freigebissen, frei, sie erkennen sich an den Augen, wie Steine nach Regen, an den langsamen Augen, die nicht gleich hochschaun, erst warten, verharren, den kleinen Moment zögern, den kleinen Moment, der über alles entscheidet, übers Glück und übers Leid, das langsame Heben des Kopfes, ein Anheben des Kopfes, des Nackens, der langsame Blick nach links, hin zum Glück oder zum Leid, der Versuch, zu erkennen, ein schnelles Abtasten, ein schnelles Suchen, was echt sei, was falsch ist, der andre weiß, es sind Steine nach Regen, die er sucht, schon immer sucht, schon lange, das langsame Heben des Kopfes, den Blick nach links, das gleiche Zeichen, eingebrannt.

 

Der stumme Sohn

Hundert Leide, tausend Feuer
doch wenn dich die Flamme sticht,
mein Kind, warum weinest du mir nicht
Ist die Welt dir ungeheuer?

Sind des Rosenkranzes Perlen zart
Dir nicht einzeln Träume ewger Wonnen
Ist dein Gott dir nicht gesonnen
Dünkt dir die Ewigkeit zu hart?

Friert dir nicht im Wintersturme
Brennt dir nicht der Wüsten Sand
Stummer Sohn, wo ist dein Blick
Wo find ich dich in deinem Turme
Sind seine Mauern dein Geschick?

Der Liebe Wonnen und der Blüten Glanz
Was wir der Erde Glück benennen
Sind sie dir ganz zerronnen
Sollst du sie niemals kennen?

Vorsichtige Anfrage des Frank Sacco

Steht das kleine Kirchlein an der Straße noch
Schützen noch die großen Eichen seinen hölzern Turm
Rankt der rote Rosenstrauch noch friedlich am Gemäuer
Halten die morschen Ziegel noch im Wintersturm

Kommt der alte Pastor noch im schwarzen Kleid
Predigt euch von Sünde, Strafe und von Gott
Der als Richter war die Menschen leid
Und ertränkt sie in der großen Flut

Wie er entzog den Menschen seine Gunst
Voll Zorn und Rache dann durch Sodom rannte
Und die Kinder auch verbrannte – in der Feuersbrunst
Und keine Gnade kannte – und keine Liebe
Macht der Pastor Gott noch immer schlecht
Meint er immer noch, so jemand sei gerecht

Steht der alte Pastor noch im schwarzen Kleid
Gibt er den Kindern noch den giftgen Trank
Der Schuld – am Sonntag, um die frühe Mittagszeit

Rankt der rote Rosenstrauch noch friedlich am Gemäuer
Wär mein alter Platz im Kirchlein noch immer frei
Singen unsre Kinderlein im Garten noch so schön
Läd die alte Bank zu sitzen mich noch ein

Der Autist Justin

Irgendwann lehnte er Sprache ab. Sie war für ihn wie ein Messer, eins das man in die Brust steckt und ein paar Mal rumdreht und gleich drin lässt fürs nächste Mal, für die nächste Woche, fürn nächsten Sonntag. So lehnte er Sprache ab. Er lehnte eigentlich nur ab, sie zu hören. Das selber nicht sprechen: es kam automatisch. Justin wollte auch seine eigene Sprache nicht hören, nicht mal die eigene. Autisten wollen ihre verdiente Ruhe. Und keine Sprache mehr:

„Sünder, Sünderkind, trink dies aus, es ist das kostbare Blut Jesu. An seinem Tod, am Tod am Kreuz, trägst du die Schuld, an seinem Foltertod am Todeshügel. Jetzt iss sein Fleisch, sein Totenfleisch, an dem sie klebt, deine Schuld. Iss das Fleisch deiner Schuld, auf dass dir so, auf diese Weise, Gnade sein kann, wenn dann der lebendige Tote ein gutes Wort für dich einlegt beim Herrn, am Tage des Jüngsten Gerichtes. Einlegt für dich: Missetäter und Mittäter auf dem Berg Golgatha. Ein gutes Wort einlegt bei Gott dem Herrn, welcher gerecht ist. Gerecht ist für dich das ewige Feuer, der ewige Tod im Feuer, der du die Nägel einschlugst, mit jeder deiner Sünden erneut einschlugst, die am schlimmsten zugerichtete Leiche aller Leichen zurichtetest. Die Hölle ist deine Gerechtigkeit, denn Vergebung ist die fast zu große Gnade. Und merke das Gebot: Du sollst nicht töten, du sollst nicht foltern, zu Tode foltern, besonders das Krippenkind nicht, das wehrloseste Kind, das heiligste Herz nicht, zur Weihnacht lag es dir noch im Arm: Deines Gottes Kind, das heilige Kind. Drum bete und hoffe. Und knie und hoffe. Und büße und hoffe und sei still. Sei still hier im Hause Gottes. Sei still!“

Herbst

Ziemlich Wind
Akazienblätter
Ihr haltet noch
Rostbraungelb

Wenn die letzten
Sonnenstrahlen
`s Grau durchbrechen
bevor Du Winter sie
zu Tale trägst

Der Wolfshund
er legt sich
Sein warmer Atem
seine warme Haut

Die blinden Möwen

Ihr Silbermöwen, wir Kinder hören euch,
verstehn euch, begreifen, rudern zu euch
auf die Bänke bei Westwind, alt seid ihr jetzt,
ihr Möwen vom Silbersee. Meere und Berge und Täler

und Gutes und Böses habt ihr gesehn und kennt das Warum.

Blind sagt ihr, seid ihr nun, und wir weinten
und ihr habt gelächelt, könnt fühlen den Wind
umso mehr und das kalte Licht der Monde
in der Nacht. Könnt hören umso mehr `s
verirrte Rufen, `s verwirrte Kinderrufen
von den Klippen beim grauen Haus.

Haben kein Hindernis in den Lüften, sagt ihr
und finden euch in der Nacht und Leon,
dem wirs Mohnblatt bringen jede Nacht.

Und bringen die unruhigen Träume in die Hallen

und die kalten Dome und in die weißen Häuser am Strand.

 

 

 Deya

 Kühler Wind

in deinem blauen Haar

Gischt entkommt dem Meer

Pinien klammern am Stein

Felsgeschichtete Mauer

Noch Teer der Zeit

auf deiner blassen Haut

Qual der Winterjahre

Geschmack bezahlter Angst

Du stehst auf und gehst

Im Dorf hängt Rauch

Bewässerte Rosen

Stiller Duft von Staub

Die ersten Kirschen lächeln

Liegen warm in deiner Hand

Hältst fest des Südens Trost

 

 

Über den Wolken

 Doktor, als Kind wars schön, dies stille Gebet in der Nacht, wo Hans so krank war, wo ers so schwer mit dem Magen hatte damals, dies Gebet, er möge helfen, s war Hilfe für mich in der Not – und Hilfe für mein Kind , s wär schad, wenns nicht son Gott hätte, was meinen Sie, Doktor.

Ja, ist schön fürn Kind, immer jemand zu haben – auch wenns alleine ist, immer jemand haben zum danken und bitten, s Kind sollte nur wissen, dass er nich immer helfen kann, auch wenn ers möchte nich immer kann, unds Kind sollte auch wissen, dass Gott die Liebe ist, stark und manchmal schwach, wie die Liebe nun mal ist, und dass sie in jedem Menschen ist, mal mehr, mal weniger, und dasses Kind immer einen Menschen bitten kann in der Not und weiß, es ist dann auch immer Gott, den man da bittet, die Liebe im Menschen, Gott im Menschen, und das kann ja auchn Trost sein, und vielleicht ist die Hilfe dann auch greifbarer, die Gotteshilfe, wenn sie vom Menschen her kommt, greifbarer als ne Hilfe von einem zwar nahen, aber doch so fernen Gott, einem Gott in den Wolken, über den Wolken.

 

Die Weisen

 Die sie die Weisen nannten

waren unterm Haus

der Demenzkranken untergebracht

Es gab drei Zimmer

von denen meist eines oder zwei

besetzt waren

Bettzeug, das man zu Stricken

zerreißen konnte

und Metallgegenstände

waren unzulässig

Nachts konnten die Luken

geräuschlos verschlossen werden

Gespräche mit ihnen

durften die Pflegekräfte

und wir Assistenzärzte

nicht führen

und waren den Sicherheitskräften

vorbehalten

 

 

Das Gedicht

 Sie sagen, es sind Verbrecher

Ich sage, es ist von der Angst

Sie sagen, sie sind feige

Ich sage, es ist ihre Angst

Sie nennen es Autismus

Ich sage, es ist nur diese Angst

Sie nennen ihren Gott

„die wahre Liebe“, „die reine Gnade“

Seinen Sohn einen möglichen Retter

 Ich sage, es ist der Gott Sodoms,

der Gott ihres Feuers, der Gott ihrer Hölle

Sie nennen es Religion

Ich sage, es ist Herrschaft

und die Währung ist hart

Es ist das Geschäft mit unserer Angst

„Wir machen Dir eine große Freude“

 So besingen sie einen weinenden Gott.

 The poem

 They say: They are criminals

I say: It´s from fear

They say: It´s cowardice

I say: It´s from fear

They say: It´s autism

I say: It is just from fear

They call their God the true love

I call him the God of Sodom,

the God of hell and fire

They say: It´s religion

But it is just might and easy money

It´s a business with that kind of fear

They say: “We give you great pleasure”,

but they sing to a weeping God.

 

 

Anna hängt sich auf

Anna war knapp acht,

da gab Mutter sie das erste Mal in der Kirche ab.

Sie war ein Kind der Liebe.

Sie bekam nie Hiebe.

Pastor Heuer erzählt ihr die Sintflutgeschichte:

„Anna, das ist eine große Hoffnungsgeschichte,

denn in der großen Wassernot,

erspart Gott Noah den Ertränkungstod.“

Auf dem Nachhauseweg machte Anna an einem Baume halt.

Von zuhaus her kannte sie nichts von solcher Gewalt.

Die nächste Woche der Pastor erzählt,

was unsre Anna noch mehr quält,

wie Lots Frau aus Sodom rannte,

sich umsah und sah, wie ihre Stadt verbrannte

Auf dem Nachhauseweg machte Anna an einem Baume halt,

von zuhaus her kannte sie nichts von solcher Gewalt.

Sie dachte an das Flammenmeer.

Sie sagte den ganzen Tag nichts mehr.

Die nächste Woche die Mutter wartet,

sie hatte Anna um vier erwartet.

„Trink sein Blut“, hat er gesagt, der Pastor Heuer,

„dann kommst du in den Himmel und nicht ins Feuer.“

Und dann hat der Pastor noch angefangen,

der am Kreuz sei für Annas Sünden ans Kreuz gegangen.

Auf dem Nachhauseweg machte Anna an einem Baume halt.

Als man sie fand, da war sie schon kalt.

 

 

Der Engel

 

Mein kleiner Engel – hatte der Vater immer gesagt.

Blond war sie wien Engel, hat auch der Pastor gesagt.

Eines Tags hat der Engel geweint. Wies scheint,

hat sie der Pastor getadelt, sie habe Christus mit angenagelt.

Sie habe angefangen und Sünden begangen.

Deshalb sei Christus gekommen und habe s Kreuz auf sich genommen.

Dann lebte der Engel wie du und ich, und dachte an andre und nicht an sich.

Sie wurde der liebste Mensch der Welt, ihr zählte nicht Ehre und nicht das Geld.

Mit dreißig wurde sie von Sinnen, sie schrie ganz laut und hörte Stimmen.

Mit vierzig ihre Mutter seufzt, sie hat sich aufgehangen, in einer Kirche,

an einem Kreuz.

 

 

Andreas hat er geheißen

 Andreas war ein stilles Kind, so still, wie man nur wenge find.

Seine Schwester war im Meer geblieben, das war auf Borkum, da war Andreas sieben.

Andreas kannte Adolf Hitler genau. Andreas Vater sagte: „Hitler war ne alte Sau,

Opa Willi und die Juden hat er vergast.“ Andreas hörte das und wurde blass.

Dann kam der Pfarrer und hat geklingelt, von Tür zu Tür ist er getingelt:

„Andreas braucht, das weiß ich schon, um ein guter Mensch zu werden, die Kommunion.“

Zur Kirche ging er dann, unser Andreas, der kleine Mann.

Da erzählte der Pastor vom Sodomfeuer,

Andreas stand auf und rief: „Gott ist ein Ungeheuer.“ „Wie kann nur Gott die Juden verbrennen,

und lässt nur Lot aus dem Feuer raus rennen, dieser Gott, und das ist kein Spaß,

er ist gemeiner als Hitler mit seinem Gas.“

Da sind Pfarrer und Gemeinde aufgebraust, sie riefen: „Raus hier Andreas aus diesem Gotteshaus.

Gott mit Hitler zu vergleichen, das ist Sünde ohnegleichen.“

Der kleine Andreas lief weinend raus, raus aus diesem gottlosen Gotteshaus

Bis zur großen Eiche ist er gekommen, da hat er sich einen Strick genommen.

 

 

 Wo sind die Opfer

 Du fragst: Wo sind die Opfer? In den Wohnungen des Todes

Und wo sie erzählen vom Weltertränker, Verbrenner, Kinderlebendigverbrenner

Deinen Kindern.

Wo sind sie? In Hiroshima, im fallenden Tower,

im brennenden Bus. Und wo sie erzählen

vom Gedankenleser der Sünden deinen „sündigen“ Kindern

Wo sie ihnen seinen „Sohn“ offenbaren, sein Feuerquälen offenbaren

sein Tag – und Nachtquälen sein von Ewigkeit zu Ewigkeit Quälen

Wo sind sie? Hinter Glas, aufgedunsen

Bewacht, eingeschlossen. Gefesselt ans weiße Metall

 

                                              Beim Traumatologen

„Sie haben sich mit Leibeskräften festgehalten am Boot, an der Reling, Männer und Kinder und Frauen, wir hatten viel Schlagseite. Alle, alle wollten rein, warn wie hysterisch gewesen, hatte Riesenkräfte entwickelt, selbst die Kinder. Krochen die Planken hoch wie die Ameisen, wir konnten nichts andres tun, haben mit Planken auf die Hände geschlagen und mit den Rudern auf die Köpfe. Selbst Tiere versuchten hochzukommen, am schlimmsten warn die Ratten und die Katzen. Bis eine Katze tot ist, ´s ist unglaublich, bis ne Katze tot ist.“

„Wir müssen für heute Schuss machen, Haikal, wir sehn uns dann in der kommenden Woche.“

P.S. Haikal = die Ehefrau Noahs

 

Am langen Fluss                         (erst links, dann rechts lesen)

Ein Kind es spielte leise                  Ein Kind es spielte leise

Am schwarzen Neckarfluss            am schwarzen Neckarfluss

Und schaut auf stille Weise             Herr richte meine Reise

Und der Morgentau am Fuß            die ich jetzt gehen muss

War kalt wies Moos                         doch schenk mir Sünder Gnad

Vater, wo ist deine Hand                 Es schaut den schwarzen Turmbau

Die Wärme deiner Wange              Gott sieht und hört mein Tun

Kaum hab ich sie gekannt               wie sind die Wolken

Wie ist die Welt mir bange              nur Gutes will ich tun

Wie ist die Angst mir kalt                doch schenk mir Sündlein Gnad

Oh Gott, gib du mir Segen               Und heute ich dir schwöre

Vergib mir diesem Kind                   bei meines Glückes Freud

Beschütz du mich im Leben            mein Leben dir gehöre

Auch wenn wir Sünder sind             morgen und auch heut

Doch straf mich nicht so kalt           denn kalt ist es im Moos

Gedicht über den jungen Hölderlin

Sein letzter Kampf

Den letzten Kampf, den schwersten, ihn musstest du verlieren,
du kämpftest ihn zu früh, konnst dich in ihm nicht wehren

Wir kennen sie schon lange, in unsrer Leber verkrochen,
die schwarze Totenschlange, Im Hirn den tödlichen Rochen

Du tötetest den stärksten Gott, den schlimmsten aller Götter,
der verbrannt, ertränkt, ganz ohne Not,
die Frauen und die Kinder.

Ein leeres Nichts hast du getötet, und doch ein Bollwerk ohnegleichen,
unds Denken an der Hölle Qual, es konnt in dir nicht weichen.

So gib das Schwert mir, tapfrer Mann, ich will es gut verwalten,
so gut ich eben kann. Der richtge Gott wird zu mir halten.

Des Wahnsinns harte Hand strafte dein Unterfangen,
hart wie der Ziegel Wand, voll Irresein und Bangen.

Wir sind nun stärker, denn dein Arm, denn viele stehn im Glied.
Wir stehen eng und warm, wos in den Kampf uns zieht.

Auch er, der wahre Gott, steht jetzt zur Wehr,
gelöst von Ketten Pein Er ist das warme Herz in dir,
kann dir kein Feind mehr sein.

Im Gedenken an Nietzsche

Die Titanen

Er ist doch kein Titan, sagte Leon
und ich lachte
Ich traf so einige
auf den weißen Fluren
wenn er sie nicht gerade fesselte
ans weiße Metall
und seinen Adler schickte

Die Götter mögen keine Titanen, Leon
Sie wollen nicht,
dass jemand den Menschen Feuer schenkt
denn mit Feuer überleben selbst die Schwachen
den kalten Winter im Kaukasus
Sie wollen grausam sein, unsere Götter

Wenn sie jung sind
erkennst du Titanen an den Wunden
wenn sie älter werden, an ihren Fragen
wenn sie noch älter sind, an ihrer Kritik

Warum Jahwe,
hast du den ersten Holocaust
an Juden gemacht
warum die Kinder
nicht vorher aussortiert
auf der Rampe von Gomorrha
Warum hast du Hitler gezeigt
wie es geht

Wenn sie alt sind
erkennst du Titanen am Spott
wie sie die Götter verspotten
Wenn sie weise werden
und wissen
es gibt keinen Zeus
wird ihr Handeln weise

Wenn sie tot sind
haben sie ein kleines Loch im Rücken

 

Die Angst der Kaninchen

Timidi, die Ängstlichen, so werden sie genannt.
Panik ist, was ihr Leben bestimmt,
Panik, lebendig gefangen, lebendig gefressen zu werden.
Panik, zu verhungern, zu verdursten, auch dann, wenn genug da ist.
Panik trifft sie auf großen Plätzen,
sind sie doch dort den Mächten des Himmels ausgeliefert,
Panik trifft sie in engen Gängen, wo kein Wegkommen ist.
Dann die Angst, vergewaltigt zu werden, ein Leben lang,
in den Käfigen zu zweit, ja zu Tode kam man schon dabei.

Auch erzählt man, was unbekannt ist, dass man auch glaubt!
An ein höheres, unsichtbares Kaninchen. Und seinen Geist.
Sie erlassen die Gesetze, und sind doch selbst gesetzlos.

„Schlimmer als Hitler“ seien diese Götter,
so erklären die Alten den Jungen.

Die Schizophrenie
Anna hat sie geheißen. Bis sie sieben war, war sie normal.
Dann saß sie mal nur in der Ecke, mal störte sie den Unterricht.
ADS und Autismus Grad drei, sagte der Arzt.
Sie hatte gegen den Heiligen Geist gesündigt.
Pater Canisius hatte ihr das gesteckt.
Die Platanen am Strand geben mittags genug Schatten.
Der feine Kies knirscht unterm Fuß
und die blaue Fahne mit dem Hakenkreuz flattert im Wind.

Anna hatte einen jungen Priester verführt. Während der Beichte.
Hatte erzählt, was sie nachts so macht. Klar, dass der junge Mann drauf ansprang.
Er fickte Anna doppelt. Mit dem Schwanz und mit der Hölle.
Da komme sie rein, wenn sie was erzählen würde.
„Machen wir hier so“, sagte die Diakonisse, „onanieren ja auch schon,

die Kleinen“, als sie die beiden Lautsprecher aufbaute für die Mittagsandacht.
Schadet nichts, wenn sie früh eingeritten werden,
so die Putzfrau, die die Betten frisch bezog.
Das Meer war lauwarm. Nachts konnte man sich treiben lassen.
Zum anderen Ufer, wo die Delphine ihre Nester hatten.

Weil Anna dann doch was sagte, ihrer Bettnachbarin,
hatte sie´s Beichtgeheimnis gebrochen. Und das wird nicht vergeben.
Weder in dieser noch in jener Welt.
Und da Gott das Selbstumbringen verbietet, wurde Anna schizophren.
Jeder Wahn ist besser als das wirkliche Leben.

Erst hat sie ihre Träume für wahr genommen,
dann den ganzen Tag Sterntaler gesammelt,
und dann dauergebetet. „Betzwang“ sagte der Arzt.
Dann aß sie nichts mehr und ist auch dran gestorben.
Nach zehn Jahren oder so.

Zuletzt hat sie gesagt, sie sei die Mutter vom Jesus,
der die Schlüssel habe zum Himmel und zur Hölle.
Das hat sie irgendwie beruhigt.
Denn wer kocht schon die eigene Mutter?

Der Satan

Es graute ihm, vor der Stunde im Beichtstuhl
vor den sieben festgelegten Fragen
nach den Lügen, dem Beten, der Völlerei,
der Keuschheit.

Ob er schwul war, das ahnte er, oder besser:
Er fürchtete es.
So gelobte er irgendwann Keuschheit.
Ewige Keuschheit.
Er war nicht schwul. Das nur nebenbei.

Angst überfiel ihn,
wenn Jessika beichten ging und seine Frage kam,
kommen musste, ob sie sich berührt habe, unten.
Und er wusste, sie würde wiederum die Wahrheit sagen,
sagen müssen.
Todsünde war es, in der Beichte zu lügen.

Ekel überfiel ihn, Selbstekel,
wenn die Stimme des Satans laut wurde. Wenn er Lust bekam.
Jessika, wie alt mochte sie sein? Zehn, elf?

Die endogene Depression

Prometheus, so hieß er.
Er hatte seinen Gott verflucht,
oder genauer: dessen Geist.
Einen Heiligen Geist, wie es hieß…
Aus gutem Grund natürlich…
Es war ja kein netter Geist. Ganz im Gegenteil.

Und so schlugen sie ihn
zur Strafe an ein Holzkreuz.
Und ein Adler steckte ihm jeden Morgen
eine Sertralinhydrochlorid in den Mund.

So fand ihn nach dreitausend Jahren der Arzt Chiron.
Mit den drei Worten „Scheiß Heiliger Geist“
zog er die Nägel aus dem Fleisch und dem Holz.
Dann schlug er die Peiniger in die Flucht.
Mit der Löwengerte.

Doch ein Adler setzte auch Chiron zu.
Erst nach sieben Jahren vertrieb er auch diesen.
Ein Nazarethaner war ihm erschienen.
Er war ein Freud des Prometheus.
„Recht war der Fluch des Prometheus“,
hatte er Chiron zugerufen…

Religiös gefärbter Schuldwahn

Er hatte Jesus umgebracht.
Das hatte ihm, Dennis, Pastor Anselm gesteckt. In der Schule.
Hatte ihn umgebracht durch seine Sünden,
Er hätte an der Kreuzigung mitgetan, durch seine Sünden.
Durch Lügen und so. Und Onanie…

Und in Dennis´ Gesangbuch steht noch heute,
er würde den Auferstandenen, und das geht nur bei Auferstandenen,
„erneut“ foltern, am Kreuz foltern, wenn er lügen würde,
oder nicht beten würde um Vergebung. Und bitten um Gnade. Beim Gericht.

Und weil Dennis sich irgendwann umbringen wollte,
was nicht geklappt hatte, erzählte er die Geschichte dem Oberarzt,
der dann die Diagnose stellte: „Religiös gefärbter Schuldwahn
im Rahmen einer paranoiden Schizophrenie“.
Der Arzt war also selber plemplem. Verwechselte Religion,
verwechselte deutschen Lehrstoff mit Wahn.

Immerhin lief´s auf zwei Neuroleptika hinaus.
Wie´n Stock lief Dennis dann durch Kreuzberg.
Und weil das Gehirn auch kaputt ging, durch die Pillen,
das Denken also kaputt ging, wurd auch die Krankheit besser.

Weil Autos nicht denken, nicht sündigen,
nicht zur Schule gehen,
kommen sie auch nicht stationär.

Nur wer denkt, hat Angst.
Nur wo´s Gotteshäuser gibt, und Schulen, da gibt’s Gottangst.

 

Die Ärztin

Die Ärztin, so nannten sie Anna.
Mit 16 ging sie zu den Obdachlosen.
Sie entschied sich fürs Helfen.
„Geben ist seliger denn nehmen“,
hatte Pater Canisius gesagt.
Reiche kämen sowieso nicht ins Himmelreich.
Wie auch.

Also bloß weg von zuhause,
vom immer vollen Kühlschrank, vom Geld,
vom Haus in der Vorstadt. „Folge mir nach“,
hatte der Bettler mit den Sandalen ja gesagt,
„sonst verbrenn ich dich,
wies alte Holz vom Weinberg verbrannt wird.
Also bloß weg von zuhaus.

Das scheiß Geld loswerden,
oder besser, was davon mitnehmen
und unter den Brücken verteilen,
was halt angespart ist – so mit sechzehn.

Dies ganze Geld.
Diebstahl an den Brückenleuten und den Kindern in Mali,
denen vorm Verrecken noch die Geier die Augen ausreißen.
Weg von der Sünde Geld.
Durchs Nadelöhr passte das Zeug sowieso nicht,
hatte Canisius gesagt. Der kein Geld hatte,
wenigstens kein eigenes.

Als Anna starb,
so mit neunzehn,
warfen die Obdachlosen eine Blume mit ins Grab,
welche auch eine Zigarette
oder eine Methadon.

Der Heilige Geist – eine Übertragung

Scheiß Heiliger Geist, sagte er zu ihr,
denn über allem war sie schizophren geworden.
Sie war schizophren gemacht worden.
Chiron, so hieß ihr Arzt, und er war Grieche.
Er war im Glauben erzogen,
Franka, so hieß die Erkrankte.
Gegen den Heiligen Geist hatte sie gesündigt.
In der Kirchenbank. Mit neun.
In der Heiligen Messe.
„Kruzifix“ hatte sie gerufen.

Man vergab ihr nicht.
Jesus vergab ihr nicht.
Scheiß Hölle, sagte Chiron zu ihr,
denn er war zornig.
Scheiß Heiliger Geist.

So wurde sie denn gesund.
Sie lernte, es zu durchschauen,
das grausamste Spiel dieser Erde.
Das Geschäft der Religionen.
Angst ist das Geschäft der Männer in schwarz.

Chiron aber erhängte sich.

Ein Gedicht über Kafkas   Das Urteil

Kafka, dein Vater

Hättest du ihn, den Vater,
mit dem Finger auch nur angestoßen,
er wäre nach hinten gefallen
und noch im Fallen
zu ewigem Staub geworden,
in Ewigkeit

So aber dachtest du,
wer seinen Vater mit dem Finger anstößt
in der Absicht,
ihn an einem Gottesurteil zu hindern,
der vergeht nicht zu Staub,
der geht ein in die Ewigkeit.

Der wird geworfen in den See,
wo der Wurm nicht stirbt
und das Feuer nicht erlöscht.

 

Bei den Keraki, Neu Guinea, und den Konjagen werden gewisse männliche Kinder auf Homosexualität eingeschult. Ein schönes Beispiel für die Möglichkeit, die Entstehung einer Homosexualität über Prägung zu bewirken. Quelle: Wilhelm Reich, Ethnologe, Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral, Fischer.
Dazu ein Gedicht:

In Frauenkleidern

Man zieht ihnen Frauenkleider an,
diesen Kindern.
Man braucht Männer,
die Frauen werden – für Männer.

„Ihr sollt den Samen empfangen“, so sagen die Alten,
und weißen Kalk gibt man ihnen,
auf dass sie keine Kinder gebären.

Sie sind Geheiligte.
Man bettet sie auf die Schilder.
Die Blüten der weißen Rosen bedecken sie.

Die Allergie

Mir war klar, ich hab ne Gottallergie,
ich nannts ne Erdbeerallergie, aber heute weiß ich, s ist keine Allergie.
Ich kanns Menschenverbrennen nur nicht ab,
nicht, dass ichs nicht mitansehn kann, habs schon oft im Fernsehn gesehen, na ja, man hat geschluckt – und der Mönch fiel dann um,  nach einer Minute oder so, nach hinten um, sehen kann ichs. Ich kann den Geruch nur nicht ab, den Geruch nach Menschenfleisch,
egal obsn Deutscher ist odern Israeli odern Kind oder ne Schwangere. Ich kann den Geruch nicht ab.
Es juckt nicht die Haut, sie wird auch nicht irgendwie rot, aber ich werd dann irgendwie fies. Kann auch sein,
dass ich um mich hau wien Verrückter, bin da wohl ne Missgeburt.
Und man darf auch nicht in meiner Nähe sein, wenn man grad wen angezündet hat und sich freut,
wenn der oder die so schön brennt. Kann sein nämlich, dass dann n paar Zähne rumfliegen, auch wenn der,
der angezündet hat, es nur gut meint, es gut gemeint hat mitm Anzünden, wie zum Beispiel unser lieber Gott in Sodom und Gomorrha,
wo er die Sünder angesteckt hat.S Immunsystem spielt bei mir halt verrückt,
oders Gehirn, kann auch was im Gehirn kaputt sein.

 

„Gottes“ Hölle

Als sich ihr Unbewusstes erste Mal bewusst wurde, ihr Leib kommt in die Hölle,

ins Feuer, verwandelte es sich in einen einzigen Schrei. Im ganzen Irrenhaus war er zu hören.

Das zweite Mal war es lediglich eine Kreuzigung.

Das dritte Mal war es lediglich Entsetzen.

Das vierte Mal ging sie freiwillig, dieses Entsetzen näher zu studieren.

Eines Tages kam dann dieser Gott. Da hat sie ihn nur ausgelacht. Er verzog sich.

Voller Scham

 

Für immer

Für immer sprach der Pastor da,
zum kleinen Kind vor dem Altar.
Für immer wird die Warze weg sein,
die Heilerin, sie möchte gut sein.

Doch überdenke, kleines Kind,
dort hinzugehen, war große Sünd.
Für immer mag die Warze weg sein,
doch der Teufel wird nun für immer
in dir drin sein. Und dich in
seine Hölle mitnehmen.

Für immer, dachte unsre Anna da,
vor dem dunklen großen Altar.
Für immer, auch in Ewigkeit.
Für immer und für alle Zeit.

Mit dreißig ist die Depression gekommen,
hat Anna in die Pflicht genommen.
Für immer, dacht ihr Herz beklommen,
da hat sie´s Leben sich genommen.
Dies erzählte mir ihr Mann,
der´s immer noch nicht fassen kann.

Ein Stück TNT 

In typischer Weise war sie am Handgelenk festgemacht. Die Kette und der Ring waren aus Stahl und seit Jahren war der Ring zu eng. Die Haut durchgescheuert. Wo sie den vielen Stahl her hatten, wir wissen es inzwischen. Sie war noch in recht frischem Zustand, Wasser und Brot hatte sie genug gehabt. Aber die Augen waren schon flatterig. Zwischen ihm und den weißen Bergen gingen sie unentwegt hin und her. Sie wusste, dass er kam. Sie erkannte ihn an den Narben. Sie wusste, was passieren würde. Sie sprach nicht,  wieder nicht. Eine von den Vielen, die nicht sprechen und ihre Sprache hatte er sowieso nie recht verstanden. Sie sprach nicht. Entweder aus Angst nicht, oder weil man auch ihr die Zunge rausgeschnitten hatte. Auch über ihre jetzige Angst sprach sie nicht. Sie schaute auf die Berge und auf ihn. Das TNT war etwas feucht geworden, aber genug trocken war es.  Am großen Ring klebte er es an, eine große Portion. Er wusste, es war die sichere Portion. Der Ring würde wegfliegen und irgendwas von ihrer Hand würde wegfliegen, und auch sie wusste es. Und auch ein Stück Liebe zur Kette würde wegfliegen, das wussten beide, er hoffte, die ganze Liebe, alle Liebe zur Kette. Er konnte zwar begreifen, aber er wollte es nicht begreifen. Irrsinn, eine Kette zu lieben, dachte er noch, hatte es immer gedacht.  Irrsinn, die zu lieben, die einem die Zunge rausschnitten oder einen verrückt machten oder beides. So war er ganz ruhig. Und sie sprach nicht, nicht über ihre Angst, was passieren würde, mit der Hand, und mit der Liebe. Was das Vakuum füllen sollte. Sie war dann aber ruhig, beruhigt. Beruhigt, wie routiniert er es machte, ohne Zweifel jetzt. Ganz mechanisch, wie einer, der nicht mehr überlegt, die Überlegungen abgeschlossen hat. Der sich ganz auf das Wesentliche konzentriert, der weiß, was er tut. Er kommt über den großen weißen Berg, dachte sie noch, und er schwankte dort oben. Es war aber nicht der Tod, es war die Qual ewigen Sterbens.

Des Domherrn Lied        eine Rückführung

Ich bin nicht sanft
Nenn mich nicht Kamille.
Die Tochter einer weißen Berglöwin
Des Kampfes Schlacht mein Wille
Des Gegners Fall Gewinn

Statt sanfter Liebesnächte Pracht,
Zeig ich dir die dunklen Dome,
Ihr Feuer und des Blutes Macht,
Der Kinder Angst und Frone

Die Hölle, die dein Geist verlacht,
Brennt ihnen schwarz im Innern
Das Grauen in der Taufe Nacht
Ich komm, Dir´s zu erinnern

Sünd und Schuld, des Domherren Lied,
Dem folg ich ohne Rast
Wo´s Kinder in die Höllen zieht
Wo du als Kind geweinet hast

Sand

Der Sand war schwer, mit Laufen war nichts, er kommt nicht mit, hatte er gesagt, es sei Sünde, in schwerem Sand zu gehen, Sand in die Synagoge zu schleppen, den nassen Sand auf die Torarollen zu kippen, bis sie nass sind, zerfleddern, aufweichen, zu Brei werden, unlesbar werden. Doch, hab ich gesagt, die Flut muss kommen, der Sand, die kleinen Steine, weiß, braun, rot, dunkelgrün, schwarz, Sand, viel, viel Sand, eine Flut.

 

Rote Haare

Er war klein gewesen, kleiner als die anderen, bei der Einschulung, und er hatte beschissene rote Haare, die schon ins Rosa gingen. Und Mitesser. Die bekam er allerdings erst später.

Da er nichts sagte, hielt ihn der Lehrer für blöde und nutzte das aus, wenn ihn seine Frau nicht ran lies. Dann stand Erich, so hieß er, an der Tafel und brachte nichts raus. Das konnte je nach der Frau auch schon mal eine halbe Stunde sein. Das führte dazu, dass Franz und ich manche Lehrer so ärgerten, dass sie wegkamen. Sie kamen entweder in die Klapsmühle oder in die vorgezogene Rente. Sadisten produzieren halt Sadisten. Als wir merkten, was wir gemacht hatten, tat das uns immerhin leid.

Auch Erich wurde Sadist. Er zog den Maikäfern die Beine einzeln raus. Schuld war der Mathelehrer – oder seine Frau. Erich blieb klein und er bekam ein seltenes Gesicht, so kantig wien Schuhkarton. Mit siebzehn lud er hübsche Schwarzhaarige aus der achten Klasse zum Schokoladeessen ein und streichelte sie und sagte, wenn sie nur einen Ton sagen würden, würde er ihre Mütter in der Badewanne tottauchen. Er brachte sie dazu, dass sie ihm auch welche geblasen haben und so weiter. Später wurde er wie die Lehrer und hielt große Vorträge über Menschenführung, Atomausstieg und Menschenwürde. Und nebenbei machte er alle Rothaarigen schlecht, sie würden andere quälen und zum Sex zwingen. Da war natürlich nichts dran, obwohl die Rothaarigen tatsächlich mehr Sex hatten als wir.

Scheißdreck, sagten wir eines Tages, Erich geht in die Politik. Die Roten bekamen ein Ultimatum, sie sollten alle nach Bornholm und wurden enteignet. Das brachte Erich allerhand Geld und er ließ Fabriken bauen zur friedlichen Atomnutzung und wurde gefeiert, weils dadurch auch keine Arbeitslosen mehr gab, und auch vom Bischof, der nicht wollte, dass die Leute Sex machten. Wer merkte, dass Erich selber rote Haare hatte und selber Sadist war, der kam gleich in die Anstalt. Die war sicherer als ein KZ, wo man die Leute doch nicht so im Griff hatte und wo später alles raus kam.

Als Erich sechzig war starb er friedlich im Bett. Er hatte sich drei Schwarze bestellt und das war eine zuviel. Was er auch immer gemacht hatte, immer hatte ers gründlich gemacht, der Erich. Typisch deutsch, haben die Dänen gesagt, wenn das Gespräch auf Erich kam. Die Dänen lassens ruhiger angehn, aber sie haben auch mehr Zeit als wir.

Zen

Hab bei ihnen gelebt, gelernt, die Jahre bis ich zwölf war. Rot warn sie gekleidet, orangerot. Pazifisten habn die gesagt, Pazifisten sind es. Der Meister konnte zehn Backsteine auf einmal durchhaun. Alle dachten, nur mit Konzentration und mitm richtgen Atmen, mitm richtgen Atemholen hat der Martin gemeint, kriegt man alle zehn durch. Einatmen, ausatmen, sich atmen lassen und dann zuschlagen. Wirst dir alle Knochen brechen, sag ich zum Martin, an deiner Stelle würd ichs nicht versuchen. Kriegst sie nur durch, wenn die Seele es will, wenn die Seele was durchgemacht hat, irgendwo gelitten hat, n halbes Leben gelitten hat. Und alles Leid wird dann aufn Punkt gebracht, aufn Treffpunkt. Das ganze Leid und der ganze Schmerz eines ganzen Lebens wird aufn Punkt gebracht, gebündelt, aufn paar Zentimeter von der Handkante. Mehr ist es nicht, Martin, hab ich ihm gesagt, aber auch nicht weniger, hab ich ihm gesagt.

Beim Exorzisten

Alte Heuernten von Schuld
Schwarz gefachter Flieder
Sein Aufbrauch ewger Geduld
Gelb Feuer brennt mich nieder

Schwarzer Geist mit blauhellem Aug
Mich in Kletten und Ketten
Rute und Nagel dein Gebrauch
Mich zu erretten

Zu dir komm ich zahlen
So brich mein Geschick
Mein Jammer und Qualen
Zum irdischen Glück

Schlag fester, mein Retter
So ob ich doch stürbe
Sünd und Luder schlag fester
Erlös mir die Bürde

 

Saccogenes Gebet

Nun lass uns mal beten, Lisa, falte mal die Fingerchen, so, ja, „Gott wir danken dir für den schönen Tag heute, dass du die Sonne hast scheinen lassen, dass du kühlen Wind hast wehen lassen, uns im Zoo begleitet hast, dafür gesorgt hast, dass das große Pferd das Zuckerstückchen so vorsichtig genommen hast, dass der große Elefant so nett war, dass der Tiger so lieb war, und wir bitten dich, Gott im Himmel, gib den Hunger leidenden Menschen in Afrika genug zu essen, sorg dafür, dass die Bestrahlung bei Großvater gut anschlägt und dass seine großen Schmerzen nachlassen, lass ihn noch recht lange bei uns leben, beschütze uns auch im Leben jeden Tag neu, wir wollen dir drum auch jeden Tag immer dankbar sein, sei uns auch immer gnädig, lieber Gott, damit wir trotz unserer Sünden in den Himmel kommen, auch dank der Fürsprache unsres Herrn Jesus Christus, der für uns das Kreuz auf sich genommen hat, zur Vergebung unserer Sünden, Herr wir bitten dich, schenk uns am Tag des Jüngsten Gerichtes deine Gnade, die wir nicht verdient haben, denn wir sind allzumal Sünder und hoffen auf deine Vergebung, auf die Fürsprache deines Sohnes Jesus, dir zur Rechten sitzend, zu richten die Lebendigen und die Toten, Amen.“

Nix los         Ein Fall aus meiner Praxis

Nur son komisches Gefühl in der Brust, das komme einfach so und ist aber doch schlimm irgendwie, so wie Panik, so ähnlich, war häufig krank gewesen, konnte einfach nicht, nicht zur Arbeit, er kanns nicht beschreiben, und weil er so fröhlich aussieht und so stabil ist vom äußeren, hatte manchers gar nicht glauben können, manche Ärzte auch nicht, dann Kur, die Ärzte warn alle jung, haben nach früher gefragt, nacher Kindheit eben, Teilzeitrente, wies so ist, die Umschulung auf LKW klappte nicht. Ich tippte erst auf Gott, Angst vorm Gott, Angst vor der Hölle, war aber wohl nicht, er geht locker mit um mitter Hölle, war sonst was, nein, habe ihn einer töten wollen, nein, n grausames Ereignis, nein, ob er ne Leiche angefasst habe?

Ja, war ja bei Klose, fuhrn zu den Toten und Unfällen. Bestattungen. Wie lange, na zwei Jahre, warum, na einer musstes ja machen, warn aber alles normale Leichen, zuhause gestorben, geweint, klar hätten Angehörige auch geweint, mit gesprochen, klar hat er auch gesprochen, mit ihnen gesprochen, und wenn er jetzt so nachdenkt, da warn noch die Unfälle, drei oder vier Unfälle, gleich hinternander, so viele in einem halben Jahr hatte keiner erlebt von seinen Kumpeln, war ihm damals schon unheimlich, als wenn sich n Ring immer enger um ihn zieht, er hat auch Unfälle gesehn, praktisch wies passiert ist, oder er kam als erster drauf zu, einer war ohne Kopf gewesen, hatte ihm den Kopf abgerissen, der LKW, gedacht hatte er sich nichts dabei, nichts dolles jedenfalls, war selber ganz ruhig dabei, dann die Frau mit 120 voll gegen den Baum, die sah nicht schlimm aus, war nich schlimm gewesen, dann der Fußgänger, n Auto mit 180 Sachen gegen Fußgänger, der war dann plötzlich weg, hatte ihn im Feld erst suchen müssen, warn nur noch Einzelteile von übrig geblieben, er hatte ihn dann gefundn, etwa 15 Meter im Feld, war schon dunkel, der ganze Körper war irgendwie verbogn, Gesicht war nicht mehr, keine Augen, s Gesicht wie Hack, wie Hackfleisch eben, Schock, nein, n Schock wars für ihn nicht, aber er denkt noch oft dran, nicht so jeden Tag aber doch oft, und wenn er so richtig drüber nachdenkt.., da hats eigentlich angefangn mit der Krankheit, da hats eigentlich dann angefangen. Wie kann Gott so was eigentlich zulasse

Der Suff

Siehst du einen in der Gosse liegen
so kann das auch am Suffe liegen
Trau dich was und setz dich nieder
bis der wieder regt die Glieder

Und dann frage ihn mal eben
wie er denn so sieht das Leben
Denn diese Menschen sind oft schlauer
als ein oft schon schlauer Bauer

Doch bitte, hör dir nicht zuviel an
Denn dann bist mit dem Suffe du dran

Die Ausgießung des Heiligen Geistes

Augustinus goss ihn aus, und Benedikt
Den klebrigen schwarzen Brei
Die schwarze Schlammflut des Okkulten
Über die Flure der großen Anstalten
Wie Teer saugt er sie aus
Die faulenden Füße der am Heiligen Geist erkrankten
Der Geisteskranken

Halleluja singen sie sonntags
In der Anstalt
Doch sie feiern in Ketten
Es ist ihre Angst, die Sünde
Der Heilige Geist verzeihe nie
Nicht in dieser noch in jener Welt
Den toten Jesus sollte er ersetzen

Der Heilige Geist stirbt nicht am Kreuz
Er schlägt ans Kreuz
Er rächt, verbrennt, tilgt aus, vertilgt
Und er lässt uns alle auferstehen
Denn nur Auferstandene können brennen
In Ewigkeit, Amen

„Kirche macht niemanden krank“,
so lachen unsere Psychiater.

 

 

 

n, warum holt er sich seine Leute so? So brutal irgendwie.

 

 

 

Leon, was weinst Du?

Es war da einer in der Kirche, sie hatten ihn mit Nägeln an ein Holzkreuz anschlagen, um ihn zu töten, grausam zu töten, und da musst ich weinen.
Das ist Jesus, Leon, Gottes Sohn.

Wie können Menschen nur so grausam sein, Mutter?

Ja, das ist sehr grausam, Leon. Ist normal, dass du da weinst.

Und der Pastor hat gesagt, Jesus musste wegen uns, wegen mir so grausam sterben, zur Vergebung meiner Sünden.

Hat Pastor Weding dir das gesagt, Leon?

Ja, das hat er gesagt. Und Jesus würd uns aber vergeben, es sei uns vergeben, wenn wir sein Blut trinken und seinen Leib essen, dann würd uns vergeben. Mutter, ich bin Schuld an Jesu Tod, Mutter, an diesem Tod bin ich Schuld.

Denk einfach nicht weiter drüber nach, Leon, s sind alte Geschichten aus der Bibel. Hast du dein Medikinet schon genommen?
Nimm dein Medikinet, Leon.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Lied                     eine Rückführung

Ich bin nicht sanft

Nenn mich nicht Kamille.

Die Tochter der weißen Löwin

Des Kampfes Schlacht mein Wille

Des Gegners Fall Gewinn

Statt sanfter Liebesnächte Pracht,

Zeig ich dir die dunklen Dome,

ihr Feuer und des Blutes Macht,

Der Kinder Angst und Frone

Die Hölle, die dein Geist verlacht,

Brennt ihnen schwarz im Innern

Das Grauen in der Taufe Nacht

Ich komm, Dir´s zu erinnern

Sünd und Schuld, des Domherren Lied,

Dem folg ich ohne Rast

Wo´s Kinder in die Höllen zieht

Wo du als Kind geweinet hast

 

 

Das Schema

Überlassene Hoffnung, ausgeliehen

bist nicht umsonst

Dornenbrot, anderes gab man Dir nicht

verlorenes Lachen

nahmst ein Elend für das andere

Sterben im Takt des Schemas

Kontrollgang ans Ende

Neonflure tauschtest

gegen den weiten Wind

Hattest nicht einmal die Wahl

trafst ihn nicht der sagte

geht nur, trink den Wein ohne Hast

und wenn Du müde bist dann kommt.

Ingeborg

Roter Stein

letzter Flug

ins Nichts

und so schwer

für Dich

Harter Stahl

an Deiner Stirn

letzter Freund

und Feind

für Dich

Verdammte Angst

zu erwachen

und zu leiden

bittrer Trank

für Dich

Letzter Weg

und keine Hand

in Deinem Haar

und kein Wort

für Dich.