Fortbildungen im Exorzismus für Analytiker
von Frank Sacco
Papst Benedikt sah sich gezwungen, weltweit Schnellkurse in der Disziplin einzuführen. Der Grund: Die Erkrankung, vom Teufel besessen zu sein, behandelt die etablierte Psychiatrie nicht. Auch weigert sie sich, kirchen- bzw. synagogenbedingte Erkrankungen 1. als solche anzuerkennen und 2. fachgerecht zu behandeln. Man schickt diese, heute „durch alle Ritzen kommenden“ Patienten (1), zu den Verursachern, also zu Klerus. Das brachte uns auch der Celler Psychiater Dr. Rüber Winterhoff bei. Dort wird dann die obige Diagnose gestellt. Die kommt allerdings im offiziellen Diagnoseschlüssel IDD-10 nicht vor. Aber das soll wohl noch kommen.
Pfarrer zu Elzt: Diese Leute seien schon schwer krank. Sie seien „von Furien gehetzt“ und „wirklich arme Teufel“. Die Kranken würden in der etablierten Psychiatrie teils als „austherapiert“ gelten (1). Er meint hier: Psychiatrisch wurde aufgegeben. Eine Anneliese Michel war mit 23 Jahren bei einer Austreibung gestorben. Um Ärger und Prozesse in solchen Fällen zu vermeiden, nimmt man daher heute als Kirche zur Absicherung des Unternehmens bis zu drei Psychoanalytiker mit an Bord (2). So erkenne man gemeinsam, ob eine Geisteskrankheit oder die obige Besessenheit vorliegt. Die Psychoanalytikerin P. Q. hat zwecks Diagnosestellung ein Kruzifix über den auf der Couch liegenden Patienten angebracht. Je nachdem, wie diese dann reagieren, sind sie besessen oder auch nicht. Nur in 2 von 10 Fällen liegt echte Besessenheit auf ihrer Couch. Die Diagnose ist also einfach. Und sie wird also auch vom Facharzt, vom Analytiker gestellt. In Kooperation mit dem Austreiber des Teufels. Der Analytiker ist ja auch sehr gläubig (3). Und kennt sich da aus. Fortbildungen für Analytiker über kirchenbedingte Erkrankungen gibt es nicht. Man lehnt das strikt ab. Aber es gibt für meine Kollegen Fortbildungen im Exorzismus. Diese „Differenz soll auch so bleiben“, liest man.
Nach K-TV darf jeder Exorzismus ausführen. Nach einem mir vorliegenden Münchener Gebetszettel darf „jedermann unter Anwendung des Kreuzeszeichens und Weihwassers in einem „Privatexorzismus“ tätig werden. Beispielsweise so: „Im Namen Jesu und im Namen Mariä befehle ich euch, ihr höllischen Geister, weichet von diesem Orte und waget nicht, wiederzukehren… Jesus! Maria! (3mal)…“ Amen natürlich. Auch um täglichen Schutz kann man täglich beten: „Erhabendste Gottesmutter, schicke dein unüberwindliches Kriegsheer auch den Kampf gegen die Sendlinge der Hölle….“ Nach K-TV geht zur Not auch das Vaterunser: „…und erlöse uns von dem Übel…“ Das Übel sei der Teufel.
Pater Amorth hat im Vatikan alleine über 80 000 Teufel ausgetrieben. Doch gibt es ihn überhaupt? Luthers Tintenfass traf jedenfalls die Wand. Da war kein Teufel… Auch hier ist er noch nicht vorstellig gewesen.
(1) Zeitung Die Zeit vom 31. 3. 2010. In Glauben und Zweifeln. Die Analytikerin Prof. Leuzinger-Bohleber im Gespräch mit Pfarrer zu Elzt.
(2) „Der Teufel steckt in der Terrakottaflasche“, Die Welt vom 12.5.2014 über eine internationale Fortbildungsveranstaltung über Exorzismus. Schirmherr unser Benedikt vom Inn.
(3) Doktorarbeit Uni Oldenburg von L.I. Hofmann (über Religiosität bei Psychiatern)