Die Kirchen fahren Panzer auf. Gegen unsere Kinder
Von Frank Sacco
Vorwort Müller: Frank Sacco, Doktor der Medizin, schreibt über Priester als „Gottestäter“. Zum Beleg bringt er einen Liedertext, der eigentlich eine Anzeige wegen Jugendgefährdung verdient hätte. „Lass Gnad vor Recht ergehen?“ Nein, bei sowas sollte Recht ausgeübt werden (Bilder: Sacco).
Die Kirchen fahren Panzer auf. Gegen unsere Kinder.
Von Frank Sacco
Nein, keine aus Stahl, aber doch solche aus Worten, aus Worten des Schuld Gebens und des Angst Machens vor einer Nicht-Vergebung dieser „Schuld“. An keinem Kind geht so ein Panzer spurlos vorbei. Denn er versprüht giftige Munition. Er vergiftet Kinder, die man zu Meuchelmördern macht und ihnen dem entsprechende Schuld anhängt. So singt man sie – nach einer „angstneurotischen Latenz“ – direkt in die Psychiatrie. Das lehrte uns schon Nietzsche. Doch für diese seine Lehre ist die heutige Psychiatrie taub. Man hat sich mit seinem größten Arbeitgeber, den Kirchen, über die „Berliner Psychiater These“ arrangiert (siehe Google). In der Heirat Psychiatrie – Kirchen, haben die Kirchen das Sagen. Ein Ungleichgewicht.
Angst vor ewiger Folter, also das größte seelische Trauma, das wir kennen, sei überhaupt kein Trauma, so Prof. Diefenbacher, Berlin und Mitarbeiter. Nur das „wirkliche Erleben der Hölle“ könne eine posttraumatische Belastungsstörung bewirken. Diese Irrigkeit, diesen Ausdruck ärztlichen Wahnes, habe ich die Berliner-Psychiater-These genannt. Nur die Psychiatrie fällt auf diesen Humbug herein. Bei den Kirchenleuten ist wohlbekannt, dass die sog. Gottestäter, also Priester, die Gläubige als Täter krank machen, auch und natürlich Opfer erzeugen. Würde jemand anderes als seine Kirche dem Kind eines Psychiaters mit Feueranwendung drohen, würde er mit Wahrscheinlichkeit selbst aktiv werden oder gar die Polizei einschalten – aus Angst vor schrecklichen Folgen für sein Kind.
Prof. Püschel, Leiter der Gerichtsmedizin des UKE Hamburg, wurde von mir angeschrieben. Die Antwort: Eine Erziehungsberechtigte, die mit Hitzeanwendung droht, sei „nicht akzeptabel“. Unsere beiden Amtskirchen, denen wir die Erziehung von Kindern in vollem Vertrauen anvertrauen, sind demnach nicht akzeptabel. Doch schauen wir, was unsere Kleinen so alles singen, lesen oder beten und versuchen müssen, es irgendwie zu verdauen.
Panzerlieder
„Trüg unsrer Sünde schwere Bürd wohl am Kreuze lange, so lasst uns nun ihm dankbar sein, dass er für uns litt solche Pein. Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last; Ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast. Du großer Schmerzensmann, vom Vater so geschlagen. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet, was du an unsrer Statt, was du für uns erduldet. Ach unsre Sünd bringt dich an das Kreuz hinan. Der ohn Sünd war geboren, trug für uns Gottes Zorn. Jesus… der von uns den Gotteszorn wandt, durch das bittre Leiden sein, half er uns aus der Hölle Pein. Dass wir nimmer das vergessen, gab er uns sein Leib zu essen. Gib, Herr…dass ich nur nicht, wies wohl geschicht, murrend mein Heil verscherze. Ach Vater, ach dein eigner Sohn erbleicht am Kreuz…Nun dies geschieht für meine Schuld. Liebe, die für mich gestorben,…ach wie denk ich an dein Blut. Und bitten dich…durch dein heilig fünf Wunden rot, erlös uns von dem ewgen Tod. Du wirst gegeißelt und mit Dorn gekrönet, ins Angesicht geschlagen und verhöhnet, du wirst mit Essig und mit Gall getränket, ans Kreuz gehenket. Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen? Ach meine Sünden haben dich geschlagen, ich mein Herr Jesu, ich habe dies verschuldet, was du erduldet. Ich, ich und meine Sünden…die haben dir erreget, das Elend das dich schläget und deiner schweren Martern Heer. Ich bins, ich sollte büßen an Händen und an Füßen, gebunden in der Höll, die Geißeln und die Banden und was du ausgestanden, das hat verdienet meine Seel. Ich will ans Kreuz mich schlagen mit dir und dem absagen, was meinem Fleisch gelüst. Du, ach du hast ausgestanden Lästerreden, Spott und Hohn, Speichel Schläge, Strick und Banden, du gerechter Gottessohn, nur mich Armen zu retten, von des Teufels Sünderketten. Du hast lassen Wunden schlagen, dich erbärmlich richten zu, um zu heilen meine Plagen. Nun ich danke dir von Herzen, Herr für alle deine Not, für die Wunden für die Schmerzen, für den herben , bittren Tod, für dein Zittern, für dein Zagen, für dein tausendfaches Plagen, für deine Angst und tiefe Pein, ich will ewig dankbar sein. Ich und meine Sünde: diese hat gemartert dich, dass ich Gnade finde. Wenn mir meine Sünde will machen heiß die Hölle, Jesu, mein Gewissen still, dich ins Mittel stelle. Die Wunden alle, die du hast, hab ich dir helfen schlagen. Gib, dass ich durch Sünde nicht, foltre dich aufs Neue. Lass Gnad vor Recht ergehen.“
(Die Namen in Saccos Panzer-Bildern sind frei erfunden.)