Das heilige Abendmahl
von Frank Sacco
Vorwort Müller: In diesem Artikel geht Frank Sacco, Doktor der Medizin, zurück bis in die Zeiten von Papst Benedikt, dem Zurückgetretenen. Sacco veranschaulicht die absurde Logik, die hinter der christlichen Story vom Opfertod Jesu‘ steht, und er billigt dem Ex-Papst positive Aspekte beim Sühnegedanken zu. Der aktuelle Papst Franziskus ist offenbar weniger fortschrittlich, seine Einstellung erlaubt anscheinend solche mittelalterlichen Interpretationen wie bei Kirche heute in Barmherzigkeit und Sühne Zum Beginn des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“ (8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016).
Das heilige Abendmahl
von Frank Sacco
Als unfassbare Grausamkeit wird von Kindern „Gottes“ unterlassene Hilfeleistung am Kreuz wahrgenommen. So ging es jedenfalls mir. Mein Gott rettete „sein Kind“ Jesus nicht. Dieser als allmächtig dargestellte „Gott“ wirkt hier als überaus erbarmungslos. Diese Geschichte kann überhaupt keinem Kind vernünftig beigebracht werden, liest sie sich doch so wie ein Deal des Vaters mit dem Sohn: Wenn du dich opferst, Sohn, vergebe ich den Menschen, wenn nicht, vergebe ich nicht. Die Bibel spricht in Matthäus 20:28 gar von „Lösegeld“, als wenn Gott überhaupt Geld benötigen würde und Essen und Trinken nicht frei hätte. Der eigentlich Schuldige am Jesustod, der eigentliche Judas, wäre demnach sein eigener Vater, der Bibelgott. Der besteht auf der Opferung des „Lammes“ Jesus, des Oster-Opferlammes.
So etwas wäre ein grausamer göttlicher Schachzug, wo das Fallenlassen einer Sternschnuppe zur Vergebung etwaiger Sünden es auch getan hätte. Doch dann hätte die Geistlichkeit keine so grausamst zugerichtete Leiche gehabt, deren Kreuzestod sie als Schuld und Sünde noch jedem Gläubigen beim Kinderabendmahl in die viel zu kleinen Schuhe bzw. ins Gewissen mit den Worten schieben kann: „Blut für dich am Kreuz vergossen zur Vergebung deiner Sünden“ oder: „Jesus ist für dich stellvertretend gestorben am Kreuz“. Wenn nicht Jesus wäre, dann hättest du den Kreuzestod verdient und auch erleiden müssen. Originaltext Bibeljesus: „Trinket alle daraus. Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden (Matthäus 26,26-28)“. Dieser Jesus rette also nur die, die er mag. Er selektiert an der frohen Botschaft vorbei die Menschen auf einer Art heiligen Rampe. Ein schrecklicher Gedanke für jedes Kind.
Man stelle sich vor, zwei Polizeibeamte klingeln. Das Mädchen öffnet. Die Polizei sagt, man habe gerade seinen Vater zu Tode foltern müssen. Das Kind ist entsetzt und fragt, warum das habe geschehen müssen: Die Antwort: Wegen deiner Sünden: Du hast bei Edeka einen Kaugummi genommen – und zwei bei Aldi. Die Folge: Das Kind fühlt sich so schlecht wie ein später schizophrenes Kind sich bei seinem ersten Abendmahl schlecht fühlt. Denn: Die Kirchen suggerieren jedem Kind, Jesus gehöre als „Vater“ in einer Wesensunion mit Gott zur engsten Familie, sozusagen als Vater Nummer 2. Diese Vaternummer ist ein Kirchentrick. Man schleust den ausgedachten „Gott“, den Gott der Bibel, in die Familien und damit in die Kindergehirne ein (Bild: Sacco).
Papst Benedikt ist am Punkt der Sühne meiner Meinung und schreibt uns Erstaunliches in seinem Buch „Einführung in das Christentum“, Kösel, auf Seite 231: „Die unendliche Sühne, auf der Gott zu bestehen scheint, rückt so in ein doppelt unheimliches Licht.“Das Bild Gottes von der Liebe werde so „unglaubwürdig“. Benedikt verwirft also den Sühnegedanken völlig. Gott habe nicht „in unnachsichtiger Gerechtigkeit ein Menschenopfer“ verlangt. An dieser Stelle war der Papst (noch als Bischof) modern.
Die allermeisten unserer Kleinen glauben trotz Papst Benedikts heroischen Einspruches diesen jeden Gott entwürdigenden Unfug. Und das ist beabsichtigt. Kinder sollen Glauben gemacht werden: „Wir haben eigentlich das Kreuz verdient – wegen unserer Sünden“. Hier wird mit Absicht eine lebenslange kranke, gegen unendlich gehende Dankbarkeit erzeugt. § 19 Strafgesetzbuch und Art. 1 GG verbieten allerdings streng eine derartige Schuldzuschreibung gegenüber Kindern unter 14 Jahren. § 20 StGB eine solche bei seelisch kranken Erwachsenen. Die Kirchen machen unsere Kinder und die schwerstkranken Insassen der Psychiatrie zu Mördern und sprechen von ihrer „Mittäterschaft an der Kreuzigung“, so Pastor Traugott Giesen im Buch mit dem paradoxen Titel „Glauben heilt“. Das bekommt ihnen nicht. Ja das ist eine der Ursachen ihrer Erkrankung: Sie werden zu Meuchelmördern gemacht, ohne es zu sein.
Unmodern am Papst ist, dass er seine Ansicht bei seinem Fußvolk und in den Gesangbüchern nicht durchsetzt. Es bleibt dort bei dem Sühnegedanken. Er ist fester und heute nicht wegzudenkender Bestandteil der Lehre, der Bibel. Er ist Ursache immenser, allerdings verdrängter Schuld- und Sündengefühle und konsekutiv für verdrängte Höllenängste. Er wird bei unseren Schizophrenen in Bezug auf die gültige Gesetzeslage zum Verbrechen.
Die AOK verliert durch einen zugegeben intelligenten, aber rücksichtslosen Schachzug der Kirchen Unsummen.
Als „heilig“ betiteln Kirchenväter Verbrechen und Verbrecher, sind doch damit Taten und Täter wie automatisiert vor Zweifeln geschützt. Durch den Heiligen Geist. Widerspruch dagegen endet als „Sünde wider den Geist“ unter Umgehung des „Jüngsten Gerichtes“ direkt in der ewigen Feuerhölle. Der grausamste Geist ist eben der heilige. Meine Schwester sagte allerdings schon in ihrem Theologiestudium: „Der Heilige Geist ist die Liebe.“ Wer nun Recht hat, wird sich zeigen… „Bald“, sagt die Bibel. „Bald“ komme die Apokalypse. Somit erleben wir sie mit Sicherheit noch…
Das heilige und doch so unheilige Abendmahl ist, besonders wenn es an Kinder gegeben wird, Misshandlung bzw. Kindesmisshandlung. Bischöfin Kässmann hatte es für 4-jährige eingeführt. Die seien schon Schuld am Jesu-Mord. Auch schon sie müssten ans Kreuz, wäre Jesus nicht ihr Stellvertreter gewesen. Mir liegt ein Bild aus der Kita Bisenort Hamburg vor. Es zeigt die 4-Jährigen beim „Mahl“. Ich zeigte die Bischöfin nach 2 Abmahnungen an. Aber warum zeige immer nur ich an? Nach anfänglicher Unruhe in den Staatsanwaltschaften wirft man nun meine Anzeigen in einen geistigen Papierkorb. Die Staatsanwaltschaft Hannover im Jahr 2009: „gänzlich unverdächtig“ und damit völlig harmlos sei so ein Abendmahl… Was fehlt: weitere Anzeigen, Schadensersatzforderungen. Immerhin: nur diese einzige Anzeige änderte das Verhalten der Bischöfin: Das Kinderabendmahl, so meine Nachfrage, könne man jetzt erst ab 9 und „nach einem Aufklärungsgespräch mit den Eltern“ erhalten. Nun, mit 9 oder mit 9o, es ist immer zu früh für so ein Mahl. Doch man sieht: Man kann also etwas bewegen.