Diesem Kapitel ist ein Schreiben an die DGPPN angehängt.
Die gesellschaftliche“ Diagnose Wahn, so schreibt mir mein Freund, ist nach einer Literaturstelle ein unhinterfragbarer Glaubenssatz, der nicht von der Allgemeinheit geteilt wird. Unhinterfragbar sind eigentlich nur die Götter. Über deren Existenz bzw. Nichtexistenz kann nie direkt, sondern nur indirekt entschieden werden (s.u.). Die Ärztin Dr. Gabriele Stotz-Ingenlath stellte auf einem Kongress im Jahr 2021 den typischen Fall einer kirchenbedingten Schizophrenie vor. Ein Schreiben dazu kann man am Ende des Artikels hier einsehen.
Was ist nun aber über den Wahn als „medizinische“ Diagnose zu sagen? Die Dinge sind in diesem wissenschaftlichen Bereich hinterfragbar. Eine unklare Situation kann meist durch Fremdanamnesen, Logik und Tests geklärt werden. Medizinisch zeichnet sich Wahn durch eine Realitätsverkennung aus. Nicht jede Realitätsverkennung ist aber Wahn. Freud lag mit seinem Kernsatz „Religion ist Wahn“ in fataler Weise verkehrt. Er hätte sagen müssen: „Religion ist Glaubensirrtum“. Doch nicht nur das. Religion ist ein Geschäft, was ihr Angstmachen mit jenseitigen Strafen angeht, so Bischof N. Schneider. Heute glauben wir zu wissen: Zeus und sein Götterhimmel waren eine Erfindung der Geistlichkeit im Eigennutz, also eine Lüge. Lehrt eine Mutter ihr Kind, ein Teufel sei im Keller, so glaubt ihr Kind das – auch ohne einen Teufel im Keller. Das Kind ist also nicht wahnsinnig, sondern nur in einem Glaubensirrtum falschgläubig und sehr ängstlich, ja eventuell auch wahnsinnig gemacht worden.
Kein Psychiater würde bei diesem Kind Neuroleptika einsetzen. Bei Bedarf würde man es sachlich aufklären und ihm dann den völlig harmlosen Keller vorführen. Auch die christliche Religion, auch die Bibel ist in großen Teilen schlicht Lüge im klerikalen Eigennutz. Hier lassen sich Beweise führen: Nicht Gott führte, wie die Kirchen behaupten, mit der Sintflut den ersten Holocaust an Juden durch. Es war Hitler. Jesus hielt die Juden eben nicht antisemitisch für „Kinder des Teufels“, wie es in Joh. 8,44 steht und als „Belehrung“ von Juden in vielen KZs stand. Der Beweis: Er war ja selbst Jude. „Jede Obrigkeit“ ist eben nicht durch Gottes Gnaden eingesetzt (Römer 13). Der Beweis kommt hier als Frage: War Hitler von Gottes Gnaden eingesetzt? Nun, Hitler glaubt den Satz. Und das hatte ein Nachspiel. Den Befehl aus dem 3. Buch Mose 18 und Lev.18, Homosexuelle seien zu töten, gab Gott nicht. Der indirekte Beweis: Er ist ja nicht verrückt. Und Jesus war auch nicht, wie meine Kirche behauptet, in Auschwitz. Denn ein Jesus hätte im Rahmen seiner Allmacht und Wunderkraft die dortigen Gräuel verhindert, ja er hätte sie, christliches Verhalten bei ihm vorausgesetzt, verhindern müssen. Jesus ist nicht auferstanden, er wurde auferstanden. Denn ein toter Gott taugt zu nichts, nicht einmal dazu, Kinder mit einer ewigen Feuer-Hölle zu bedrohen. Der Psalm 23, der Herr sei ein Hirte und einem werde nichts mangeln, ist Reklame billigster Art. Der eindeutige Beweis: In Auschwitz mangelte es ja wohl erheblich: an Gesundheit, Freude, Wohlbefinden und an Nahrung. Es fiel kein Manna vom Himmel. „Gott ist im Urlaub“, sagten die Juden. So liefert Auschwitz einen doppelten Beweis: 1. Gott kann nicht helfen. 2. Gott will nicht folternd strafen. Wer anderes glaubt, der dürfte in einem Glaubensirrtum oder einem religiösen Wahn befangen sein. Letzterer benötigt diesen Wahn.
Leicht kann man Psychiater testen, wenn man ihnen berichtet, man hätte gegen den Heiligen Geist gesündigt. Als Folge wird man in Freud’scher Manier ohne Umschweife für paranoid erklärt. Dabei wäre solch ein Kranker nur in einem Glaubensirrtum begriffen. Es gibt ja gar keine Geister und somit auch keinen heiligen. Letzterer ist eine Erfindung der Hochintelligenz für den Fall, dass ihr Gott und ihr Jesus irgendwie ausfallen. Dieses Schicksal traf ja Jesus. Allerdings nur drei Tage. Erst dann besann man sich auf die von den alten Ägyptern (Thema Mumien) übernommene Auferstehungsmöglichkeit. Der zweite Zweck des Geistes: Er sei noch einmal brutaler als seine beiden göttlichen Kollegen: Ohne Gerichtsuntersuchung, ohne „Jüngstes Gericht“, kämen seine Sünder direkt in die ewige Feuer-Hölle (Diktion Bischof N. Schneider). Meine Schwester sagte schon in ihrem Theologiestudium: Der Heilige Geist ist die Liebe – und sonst nichts. Das hat sie gut gesagt.
Auch an dieser Stelle besteht die Therapie in einer Aufklärung, dass die Folter-Hölle leer und ein, zugegeben genialer Reklameeinfall ist – leider mit den bekannten Kollateralschäden. Der indirekte Beweis: Eine Hölle wäre nach Hürlimann ein KZ. Und kein Gott hat Lust, eines zu betreiben und sich damit in die Fußstapfen eines Hitlers zu begeben. Billiger als fachärztliche Aufklärungsarbeit ist allerdings eine Religionsreform, die den Klerus und ihren „Auferstandenen“ endlich auf den Boden der allgemeinen Ethik, der Strafgesetze und des Grundgesetzes bringen würde. Ich habe übrigens nichts gegen einen Auferstehungsglauben, solange sich die vermeintlich Auferstandenen benehmen und nicht Folter in KZs planen. Die Amtskirchen erfüllen mit ihren entsetzlichen Bedrohungen, auch und gerade Kindern gegenüber, alle Kriterien einer kriminellen Vereinigung, so ein Kriminalbeamter der Terrorabwehr zu mir. Fazit: Ein anderes Gottesbild wird benötigt, eine andere Kirche.
Während der Glaubensirrtum krank machen kann, sehr krank sogar, dient der echte Wahn dagegen, wenn er „endogen“, also nicht durch Halluzinogene etc. hervorgerufen ist, der Beruhigung unserer Nerven. Wahn ist ein Versuch der Selbstheilung. Wir alle, und das wussten und lehrten uns Schopenhauer und Freud, brauchen diesen Beruhigungswahn, um es auf dieser so unwirtlichen Erde überhaupt aushalten zu können. Freud: Wir alle seien, von Ausnahmen abgesehen, Psychotiker. Wo immer Realität verdrängt wird, wächst die Blume Wahn automatisch und immer heran. Die Schizophrene ist als Mutter Maria bei ihrer Gottangst auf der absolut sicheren Seite. Sich zu retten ist der eigentliche Sinn einer Schizophrenie. Hört ein Schizophrener Stimmen, die ihn beschimpfen und quälen ihn diese Stimmen, so gibt es in seinem Unbewussten etwas, was ihn noch mehr quälen würde, hätte er diesen Wahn nicht. So hören Schizophrene nie, dass Gott sie beschimpft. Freuds Wahn, die Kastrationsangst sei die größte Angst „jedes Knaben“, ersparte ihm ein Bewusstwerden seiner eigenen, tödlichen Angst, seiner Gottangst. Die ließ ihn, wenn sie ihm dann einmal bewusst wurde, in diverse spektakuläre Ohnmachten fallen, wenn die Sprache auf einen Gottesmord kam. Freud hatte ja seinen Kindheitsgott Jahwe mit den drei schlichten Worten: „Religion ist Wahn“ „getötet“. Die Ohnmachten befreiten ihn dann augenblicklich von einer aufkommenden Panik. Freud sagte selbst, das es sich um neurotische, also hysterische Ohnmachten, handelte. Seine (verdrängte) Angst war es auch, die Freud, der sich selbst fälschlich als Atheist einschätzte, über eine Nikotinsucht letztlich tötete. Wo Freuds Begriff „Kastrationsangst“ auftaucht, ist er in aller Regel durch den der Gottangst zu ersetzen.
Die Hochintelligenz in Kirche / Synagoge definiert nach ihrem Belieben, was alles Sünde zu sein hat. Juden unterliegen 600 Geboten und werden somit mit Sünden und Sündengefühlen zugeschüttet. „Jude sein heißt, an einen Berg von Schuldgefühlen gekettet zu sein“, schreibt mir ein befreundeter Psychiater, der es wissen muss. Das Juden-Christentum manipuliert seine Schäfchen am Nasenring: Ich las neulich: Schläft ein Kind mit einem Priester, der sich an dem Kind vergeht, so ist das Kind doppelt sündig: Mit einem Priester dürfe man nicht sexuell und schon gar nicht schwul verkehren. Schafft man wie Freud Jahwe ab oder wird man Atheist oder Agnostiker, so habe man eine höllenwürdige Sünde begangen. Nimmt man in Afrika ein Kondom, ist man sündig und muss zur Beichte. Der Trick: so reguliert man völlig „unpolitisch“ (aber zur Freude des Staates) und mit Angst vor jenseitigen Strafen missbrauchte Kinder, Psychiater und ganze Völker. Zu alledem erschleicht man sich über die intelligente Einrichtung Beichte eine ständige Kontrolle auch und gerade über die Intimsphäre, macht aber dieses Sakrament von einer (zahlenden) Mitgliedschaft abhängig. Der gefährlichste Ort für eine katholische Ehefrau ist ihr eigenes Schlafzimmer. Hier lässt der mit immer anwesende katholische Gott nur eine „reservierte Umarmung“, aber keinen Orgasmus zu. Ihr Eingang, die Vulva, ist der „Eingang zur Hölle“, so des Papst der Sexualität Magnus Hirschfeld. Die von Freud beschriebenen Neurosen von Frauen ranken sich folgerichtig nahezu alle um die Sünde Sexualität. Zu allem Überfluss schreibt man sich als Kirche eine Vergebungsfunktion zu und macht sich damit unabkömmlich: Wie Jesus dürfe man „Sünden“ vergeben. Alle oben genannten Sünden haben aber nicht einmal etwas mit Schuld zu tun. Kinder sind per Gesetz sowieso hier „schuldunfähig“. Das unterlaufen die Amtskirchen mit ihrem Trick Sünde. Sogar die Schuld einer „Mittäterschaft an der Kreuzigung Jesu“ schiebt man jedem Kind, auch jedem jüdischen, in die völlig unschuldigen Schuhe. Man macht sie also gnadenlos zu Mördern am eigenen Gott. Das Sprechen über diese schuldfreien Sünden behält man sich als Kirchenmann aber vor: Der Theologe E. Hausschildt im Beisein der Analytikerin Prof. Leuzinger Bohleber in chrismon 07.2016 sinngemäß: Der Pfarrer redet über Sünde, der Psychiater über Schuld. Doch so kann man keine Psychiatrie machen. Gerade über Sünde, die juristisch-wissenschaftlich selten Schuld, sondern eingeredete Schuld ist, muss im Arztzimmer gesprochen werden. Ein Psychiater, der das nicht kann oder der es nicht unternimmt, sollte bzw. muss seine Approbation zurückgeben. „Das „transzendentale Denken fehlt“ in der Psychiatrie und das der Status solle auch „so bleiben“, so die unfassbare Äußerung von Prof. Leuzinger-Bohleber. Die Kirchen haben die ehemals verhasste Psychiatrie aufgekauft und mundtot gemacht. Sie produzieren sich ihre Kranken für ihre psychiatrischen Anstalten (Caritas, Diakonie) selbst und vertuschen in der sog. Krankenhausseelsorge, in der wiederum krankmachend nach irgendwelchen Sünden geforscht wird (denn die Krankheit schicke ja Gott), ihre Täterschaft an der Erkrankung.
Die Psychiatrie ist in dem Wahn befangen, das heute wieder intensivierte Höllenpredigen der Kirchen könne Kinder nicht krank machen – nur „das wirkliche Erleben der Hölle“ könne das (siehe „Berliner Psychiater These“, Internet). Die These erspart ihr 1. offene Konflikte mit ihrem größten Arbeitgeber, den Amtskirchen und 2. den persönlichen Konflikt einer tiefenpsychologisch als „Sünde“ empfundenen Religions- und Gottkritik. Heute kommen von der Kirche krank gemachte wieder „durch alle Ritzen“ (Die Zeit, s.u.). Nach Tilmann Moser sind es Millionen. Sie werden von der Psychiatrie „zum verursachenden Klerus überwiesen“. Demnach müssen Nervenärzte ja wohl von diesen Fällen wissen, denn sie tätigen ja persönlich die Überweisungen. Der Klerus stellt übrigens erschreckende Fehldiagnosen: „Vom Teufel besessen“ seien die von der Psychiatrie geschickten (Die Zeit, s.u.). Hier regt sich kein Widerspruch meiner Kollegen. Damit sind durch eine autistoide Stummheit psychiatrisch auffällig. Die Unkenntnis ihrer Angst bewirkt über Übertragungen die extreme Suizidrate der Nervenärzte. Sie weisen die Symptome der Erkrankungen auf, die zu heilen sie ursprünglich angetreten sind.
Die Berliner Psychiater-These macht uns fassungslos. Sie ist das Resultat einer Denkblockade der Psychiatrie im Religiösen, über die uns Prof. Leuzinger-Bohleber als Nachfolgerin Sigmund Freuds am Frankfurter Institut so offen berichtet (Die Zeit, 31.3.2010). Der gesunde Menschenverstand wird ausgeschaltet. Trotz gegenteiliger Beweise wird am „rettenden“ Wahn, Religion fördere die Heilung und sei nicht im Gegenteil die Ursache psychischer Erkrankungen, nahezu kollektiv festgehalten. Intensiv schauen Psychiater weg, wenn ihr größter Arbeitgeber über die Hölle predigt, was er nicht zu oft (das würde auffallen) , aber intensiv unternimmt. Hier kommen Ausschnitte:
Bischof Nikolaus Schneider kündigt als Chef der Ev. Kirchen (EKD) in seinem Buch „Von Erdenherzen und Himmelsschätzen“ Kindern ein ewiges „Feuer“ Jesu an. Nur gewisse gute Menschen würden „nach dem Richterspruch Jesu nicht dem ewigen Feuer überantwortet„, so auf Seite 54. Sein Fehler Nr. 1: Jeder „Richterspruch“ ist nur mit Unterschrift glaubhaft und gültig. Fehler Nr. 2: In einem Interview (Der Spiegel) gibt Schneider zu: Das Predigen jenseitiger Strafen sei ein „Geschäft“ der Kirche. Meine Kirche hält sich an die Papstorder: Eisenhart sei man in der Schrift, doch konziliant in Interviews (Fortiter in re, suaviter in modo). Ich schrieb, da Bedrohung mit zeitlich unbegrenzter Folter in der BRD unwidersprochen ein schweres Delikt ist und sich der Klerus auf einen ungültigen Richterspruch Jesu beruft, eine Strafanzeige. Das „Geschäft“ der EKD ist schmutzig und hat entsetzliche Folgen.
Auch die „Evangelische Zeitung“ (Luth. Verlagshaus) vom 27. 3. 16 erschüttert unsere Kleinen: In den „lutherischen Kirchen“ sei heute „unwidersprochen gültig“, dass Sünder in die „ewige Hölle“ und zur ewigen „Strafe“ verdammt werden.
Georg Scharf formuliert im Buch „Frohbotschaft oder Drohbotschaft“ ebenfalls Unglaubliches: Gerade Kleinkindern müsse man darlegen, dass Sünder in der ewigen Hölle „furchtbar leiden werden“, denn die Psyche eines solchen Kindes sei „mehr auf den Glauben als auf das Durchschauen angelegt“.
Nahe dem KZ Bergen-Belsen wird 2015 das Buch „Wie wird es in der Hölle sein“ an Kinder verteilt (Betanien-Verlag und Internet, Partner Erzbistum Paderborn). Sünder würden in der ewigen Hölle froh sein, um jedes „nicht brennende Körperteil!“, schreibt Autor Hans-Werner Deppe unseren erschrockenen Kindern. Es sei unter Jesus schlimmer als „unter Hitler“. Wie werde es sein, „wenn kein Millimeter des Körpers für keine Sekunde der Ewigkeit vor dem sengenden Schmerz des Feuers verschont“ sein werde, schreibt Deppe mit einem Ausrufungszeichen. Auch Deppe wurde von mir angezeigt.
Das Motiv des Verhaltens unserer Psychiatrie ist eigene verdrängte Existenz- und Gottangst. Ich schrieb eine Zusammenfassung darüber: Die Neurose der Psychiatrie, siehe Internet. Je größer diese Angst ist, je unverständlicher und betonierter muss der dazugehörige Wahn sein, je größer muss der Widerstand gegen eine Analyse des Status quo und jeden ausfallen, der diese Analyse unternimmt. So greift man, um Kritiker durch Diskriminierung oder auch medikamentös (ein gut dokumentierter Casus) auszuschalten, zur vermeintlich rettenden Projektion: Nicht man selbst sei paranoid, sondern der Kritiker. So ist alles wieder in Ordnung. Doch hier ist nichts in Ordnung.
Nun zum angekündigten Brief an die Fachärztin Dr. Stotz – Ingenlath:
Frank Sacco, Internist, Psychotherapeut, 13. 02.2022
Nachr.: Prof. M. Utsch, Gesundheitsminister Lauterbach, Bundeskanzler Scholz, A. Merkel, Bischofskonferenz, Diverse
Sehr geehrte Frau Stotz-Ingenlath.
Nun habe ich Ihren Kongress- Vortrag am Forum Grenzfragen im Jahr 2021 angesehen (7). Sie bearbeiteten dort die Frage, wann Glaube vorliege und wann Wahn, religiöser Wahn. Das seien zwei zu trennende Dinge. Beim Glaube sei Zweifel möglich, er werde in einer religiösen Gemeinschaft geteilt, beinhalte Vertrauen und Gelassenheit.
Der „religiöse Wahn“ (Psychose/Schizophrenie) sei dagegen unerschütterlich, unverständlich und verbunden mit Rückzug (Autismus), Angst etc. Glaube sei demnach im religiösen Bezug angstfrei bzw. frei von angstbedingter Glaubenskrankheit.
Sie betonen: Religiöse Erfahrung könne „als psychosoziale Ressource fungieren“. Doch die hier vorliegenden Studien sind kaum verwertbar, da zumeist schon im Ansatz interessengesteuert. In Ihrer Vorstellung auf der Internetseite der DGPPN bezeichnen Sie sich als gläubige Katholikin. Ihr im Prinzip anerkennenswerter Wunsch ist es, fehlendes Gottvertrauen durch Vertrauen zu ersetzen. Wenn das Thema Religion „sehr bedeutungsvoll“ bei Patienten sei, ja den „Umgang mit der Krankheit“ beeinflusse, würden Sie als Ärztin diese zwecks Psychotherapie auf „einen Seelsorger seiner Region“ verweisen. Mit unterstellter Absicht vermeiden Sie es leider, wie auch der Leiter Ihres Referats, M. Utsch, von religiös bedingten „Erkrankungen“ zu sprechen, die durch fundamentalistische Religionen entstehen, wie die ecclesiogene Neurose, das Sacco-Syndrom oder das identische Religious Trauma Syndrome. Da Religion nicht krank machen darf, spricht die DGPPN nicht von Erkrankungen. Das Thema Glaube gilt in der Psychiatrie als Tabu. Hier setzt meine konstruktive Kritik an. Mir schreiben Sie, „religiöse Ängste“ würde die Psychiatrie lediglich medikamentös behandeln, evtl. noch mit einer Expositionstherapie, wobei es aber schon schwierig werde. Wollen sie tatsächlich Menschen mit Angst vor dem Höllenfeuer dieser Angst in einer Verhaltenstherapie aussetzen? Ich hingegen rede als Arzt des 21. Jahrhunderts nach Christi Geburt Patienten die Hölle in der Sprechstunde als Kirchenreklame aus. Das funktioniert. Nur das funktioniert. Ja ich frage Sie das: Wie kann ein Gott Sünder richten, der selbst mit der Sintflut und Sodom und Gomorra der größte Sünder dieser Erde ist?
Sie sind als Ärztin nach dem Ärztetag 2008 „nur dem Wohl der Patienten verpflichtet“. Freud erkannte, dass jeder religiöse Glaube Wahn ist. Niemand kann glauben, dass ein Schöpfer vor Millionen Jahren die Erde schuf, und dann erst den Menschen. Er wäre vor Langeweile gestorben, hätte er ja doch sehr lange niemanden gehabt zum Überwachen, zum Lieben oder zum „Quälen“, je nachdem. So darf ich Sie korrigieren: Es gibt je nach persönlichem Umgang mit einem Glauben „Wahngesunde“ und Wahnkranke. Wo die ersten die unten beschriebenen despotischen Qualitäten ihres Gottes verdrängen können, diesen unglaublichen Spagat schaffen, ist das dem Wahnkranken als Glaubensrealisten nicht möglich. Der Verdränger Franz Alt schreibt im Artikel „Wie politisch ist die Bergpredigt?“ vom „Frieden“, den jener Jesus im Namen des Vaters predige, von einer „Nächstenliebe“, „wahrer Liebe“ und einer „universalen“ Gerechtigkeit des Gottes (1). Der Christengott sei „die Liebe und nicht die Gewalt“, so Alt. Er irrt. Er „kennt“ die Bergpredigt nicht. Die Bergpredigt und überhaupt die Bibel sind nichts für Kinder. Schauen wir einmal hinein:
Gewisse Sünder, so jener Jesus in seiner Predigt, seien „des höllischen Feuers schuldig“. Eugen Drewermann schreibt mir: „So wie´s steht, macht´s krank.“ Man hatte ganze 2000 Jahre Zeit, diesen Text zu ändern, den nach Superintendent Christian Berndt jedes Kind in einer Kirche wörtlich (!) glaubt. Doch man ändert es nicht. Kindliche Angst vor Bibel – Jesu Feuer verbleibt im Unbewussten des Erwachsenen wie ein Brandmal. Es bleibt beim Kinderglauben, so Benedikt. Die vermittelte Angst ist daher für Geistliche bares Geld. In seine Hölle, so der Jesus der Bibel, kämen neben Ehebrechern auch die, die einen Ehebruch nur in Gedanken (!) ausführen würden. Er erfindet die Gedankensünde. Überhaupt sei das Kinder so erschreckende Nadelöhr ins Himmelreich eng. Originalton: „Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm… Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn“. Der unfehlbare Papst Augustinus spricht hier von etwa jedem „Dreißigsten“, der es in den Himmel schafft. Diese wahnsinnig brutale Religion führt halt empfindliche Seelen über die ernstgemeinte Androhung ewiger Feuerfolter in den Wahnsinn, in die Psychose, so Eugen Drewermann. Als Jesus seine Rede beendet hatte, „war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre“, so Matthäus, Kapitel 5-7. Es ist die Lehre vom ewigen KZ, das später auf die Masse unserer Kleinen warte. Die dortigen Foltermittel sind nicht etwa Gewehrkolben, Schläge und Gas, es seien ewige Hitze und ewiges Feuer. Der Kirchenautor Hans-Werner Deppe diskutiert sogar dortige 6000 Grad (2). Froh werde man dort sein, um jeden „nicht brennenden Körperteil“. Schlimmer als Hitler werde Jesus in der Hölle wüten. Ja, die „Botschaft Jesu“ von ewiger Feuerqual in der Hölle sei „verstörend“, weiß auch Bischof Schneider (3). In der Tat. Jesus als Hitlerfigur, das verstört unsere Kinder, treibt sie also bspw. in das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Religion mit den Inhalten Sintflut und Hölle mache sie lt. Bischöfin Käßmann über „ungeheure“, ja „tief existenzielle Ängste“ so sterbenskrank „wie Luther“ (4). Die volle Verantwortung dafür hätten indes die ELTERN, indem sie ihre Kinder einer solchen Religion aussetzen würden, schreibt mir 2021 Hannovers Oberbürgermeister als Aufsicht des Jugendamtes Hannover. Die evtl. erst nach einer Latenz auftretenden Symptome der so missbrauchten Kinder sind Depressionen, Manien, Süchte, Neurosen, Unaufmerksamkeiten (ADS), Rückzüge (Autismus, Asperger-Syndrom), Suizide und Psychosen bei Erwachsenen. In ihrer ablenkenden Hilflosigkeit macht die etablierte Psychiatrie in Verdrängung der wirklichen Ursache aus diesen Symptomen illegal definitive „Diagnosen“. Doch es gibt keine Husten- oder Bauchwehkrankheit. Eine Diagnose muss, wenn bekannt, die Ursache enthalten. Einfache Symptome berechtigen die Psychiatrie nicht zur Verordnung einer dauernden medikamentösen, heute leider oft jahrzehntelanger neuroleptischen „Therapie“. Das gilt besonders für Sacco-Syndrome. Es ist ein Kartenhaus, das jetzt zusammenbricht. Die wirkliche Diagnose Sacco-Syndrom beinhaltet die Ursache und daran Erkrankte kommen heute „durch alle Ritzen“ (5). Die einfache Behandlung: Psychotherapie. Eine EAT, eine Ecclesio-Adversative Therapie, siehe unter www.frank-sacco.de. In der EAT werden dem Erkrankten die Verbrechen der Kirchen an ihm aufgezeigt. Er versteht, dass er unschuldig, dass er Opfer seiner Kirche ist.
Vertrauen? Vertrauen nach der Bergpredigt? Das bekommen Sie nur als ungläubige Christin, jedoch niemals als gläubige Katholikin hin, verurteilt Benedikt ja einen jenen Priester zum Glauben an die ewige Hölle Jesu, der sich sonst mit der bekannten Konsequenz „gegen den Heiligen Geist“ versündigen würde. Dabei: Es gibt keine Geister. Die Story um den Heiligen Geist hat Tausende krank gemacht. Die Psychiatrie lässt Sacco-Kranke unärztlich im Stich. Man überweist Schwerkranke zum dogmaverpflichteten Seelsorger, macht also den Bock zum Gärtner. Liebt denn heute noch jemand Hitler? Vertraut heute noch jemand Hitler? „Lieben“ konnte man den Führer auch nur in Verdrängung seiner Verbrechen, wenn sie denn bekannt waren. So heißt es auch Abschied zu nehmen von einer Liebe zum verbrecherischen Hitlergott der Bibel, einer Liebe, die vom diesem Despoten als sein „höchstes Gebot“ verlangt wird und die damit sowieso immer und eigentlich Angst war und ist. Man liebt ihn analytisch gesehen aus Angst. Dieses Abschiednehmen ist auch die Intention der Benediktinermönche in Münsterschwarzach: Es braucht dringend „ein neues Gottesbild“, so der Mönch Meinrad Dufner zu mir.
Also ändern Sie bitte umgehend Ihre Einstellung! Ändern Sie die Psychiatrie! Auch Kirche kann man ändern. Das sehen wir an der heutigen Pädophilie-debatte. Der sexuelle Missbrauch wird lt. Kinderschutzbund Berlin IMMER mithilfe eines psychischen erst ermöglicht. Meiner lebenslang depressiven, weil sacco-kranken Patientin R., erklärte der pädophile Pastor im Heim in Großburgwedel, wenn sie über den Sex mit jemandem reden würde, käme sie in die Hölle. So konnte sich der Missbrauch hinziehen. „Ach, das ist doch bekannt, dass das so gemacht wird“, so eine Angestellte der Ev. Stadtmission Freiburg dazu. Fazit: Der psychische Missbrauch in Religionsgemeinschaften muss den gleichen Stellenwert erhalten wie der sexuelle. Das blockiert die Psychiatrie. Abhängigkeiten von der Geistlichkeit, ja Vertrauen und Liebe zu ihr, aber auch eigene, meist verdrängte Gottängste sind dort zu stark. Bischöfin Käßmann entschuldigte sich bei R. Entschädigung: Keine. R. starb im Gram.
Doch nun zum Eigentlichen: Sie erwähnen im Kongress eine Patientin als Paradebeispiel für einen „religiösen Wahn“, also einer Schizophrenie bzw. Psychose. Die Assoziation Schizophrener zur Religion ist sehr auffällig und gemeinhin bekannt. Die Erkrankte glaubt, was in Ihren und den Augen der Psychiatrie „nicht einfühlbar“ und daher Wahn ist, sie habe Jesus getötet. Na und? Auch Sie haben nach „christlicher“ Lehre Jesus umgebracht. Sie sind, und das wissen Sie als Kirchgängerin, wegen Ihrer Sünden „Mittäterin an der Kreuzigung Jesu“, wie es der Geistliche Traugott Giesen im Buch mit dem irreführenden Titel „Glauben heilt“ so präzise ausdrückt. Als Gläubige sind Sie, und leider auch jedes unschuldige Kind, mit jeder Sünde folternd als Mörderin am Kreuz des Auferstandenen tätig. Das haben Sie verdrängt. Ihre individuelle Möglichkeit der Verdrängung erlaubte es ihnen, nicht schizophren geworden zu sein. „Herr gib, dass ich durch Sünde nicht, foltre dich aufs Neue“, so das bekannte, jetzt als schizophrenogen identifizierte Kirchenlied. Aber ich spreche Sie als geweihter Priester von dieser Schuld frei. Die Angelegenheit ist ein orientalischer Kirchentrick und es stellt ein kapitales Verbrechen dar, lebenslange schwere Demut, quälende Schuldgefühle und damit nicht nur Psychosen, Depressionen und Süchte zu produzieren. Doch solche Kollateralschäden nimmt Ihre Kirche wissentlich in Kauf. Ja über Trägerschaften psychiatrischer Krankenhäuser verdient sie noch an dem, was sie anrichtet. Dass Kirche schwer sacco-krank macht, sehen wir gerade an dieser Ihrer psychotischen Patientin, die als Ursachenbeweis in die Geschichte der Psychiatrie eingehen wird. Der Fall entlarvt die unter Psychiatern weitgehend verbreitete Meinung als Wahn, Kirche könne nicht krank machen. Eugen Drewermann schreibt mir: Diese Ignoranz der Psychiatrie sei „ein erhebliches Problem in unserer Kultur“. Kirchlich und schulisch-staatlich Kindern gelehrter religiöser Irrsinn führt in ein Sacco-Syndrom, wobei es auch zum Symptom Schizophrenie, zu einer Spaltung des Bewusstseins kommen kann. Nun wird der Psychiatrie auch bewusst, warum der „Wahn“ des Schizophrenen so unerschütterlich sein muss: Er schützt ihn vor der Hölle oder besser: seiner Angst davor. Wer als Gläubiger das skurrile Dogma, Jesus sei „für ihn“ gestorben, wer die skurrile „Mörderrolle“ ablehnt, der lehnt in Todsünde Jesus ab, der liebt ihn nicht genug. Daher das Bekenntnis Ihrer Patientin: „Ich habe Jesus getötet.“ Hinzu kommt beim Sacco-Kranken immer der entsetzliche Gedanke im Hintergrund oder im Unbewussten, er müsse als Sünder in die ewige Folterkammer des so „sündenfreien“, aber doch so hitleroiden Bibel – Jesus, der im Eigentlichen nur ein übles klerikales Konstrukt in finanziellem Eigennutz darstellt. Er hat mit dem historischen Jesus nichts gemein. Es liegt nun im Interesse der Betroffenen, dass Sie, die DGPPN und die wirklichen Christen die für die Erkrankten so ungute Ehe Psychiatrie – Kirche ihrem endgültigen Ende zuführen. Ihre Praktik der Überweisung Kirchenkranker zum verursachenden Klerus, die die unglaubliche Praktik der gesamten etablierten Psychiatrie darstellt und Schwerkranke aus dem qualitätsgesicherten Gesundheitssystem aussteuert, ist obsolet, unärztlich und ein schwerer Kunstfehler.
Doch vielleicht geht Kirche ja irgendwann auch ohne Gewalt und daher ohne Angst. Das funktioniert jedoch nur mit einer emanzipierten Psychiatrie, die ihren konventionellen, oft verdrängten Glauben ablegt, die zu Gewalt jedweder, also auch religiöser Art nicht „ja“ sagt oder ängstlich schweigt, sondern konsequent und kämpferisch „nein“, und die damit der Merkel-Forderung an uns Deutsche nachkommt, unsere Verantwortung nach Auschwitz zu erfüllen.
Bis dahin fordere ich einen jeden auf, aus der Kirche auszutreten und kein Kind in einen staatlichen Religionsunterricht, einen christlichen Kindergarten oder gar in eine Kirche zu schicken. Es ist einfach nach jetzigem Fachwissen zu gefährlich. In der Hoffnung auf eine Antwort und eine in Zukunft enge Zusammenarbeit mit der DGPPN verbleibe ich…
Ihr Frank Sacco.
(1) In : „Die wichtigsten Denkanstöße“, 2004, Piper
(2) Hans-Werner Deppe: „Wie wird es in der Hölle sein?“, betanien
(3) Bischof Nikolaus Schneider: „Von Erdenherzen und Himmelsschätzen“, Seite 54, Aussaat Verlag
(4) Bischöfin Margot Käßmann: „Wie ist es so im Himmel“, Herder. / Untersuchung an ca. 10. 000 Kindern
(5) Zeitung Die Zeit vom 31.3.2010 „Glauben und Zweifeln“ / Abschiebung Schwerkranker zum Klerus
(6) Der Benediktinermönch Meinrad Dufner: „Gottestäter, die Gefahr negativer Gottesbilder“
(7) Kongress- Vortrag am Forum Grenzfragen im Jahr 2021 : Abrufdatum 13.2.22