Das Kreuz in Realität und Symbol
Vorwort Müller: Frank Sacco, Doktor der Medizin arbeitet sich weiter am Schutz der Kinder vor der Religion ab. Ausgehend von der Annahme, es habe tatsächlich einen Jesus gegeben, der am Kreuz hingerichtet wurde, trifft er Feststellungen aus dem Schrifttum: kein Beglaubigungsschreiben, keine Waffen. Weiter geht’s mit der Furcht und dem Entsetzen, das die Kreuzigungsmär den indoktrinierten Kindern einimpft. Fazit: eine weitere Sacco-Anzeige gegen die Kreuz-Verherrlicher. Und wieder führt das in die Saccogasse der kirchlichen Unantastbarkeit.
Das Kreuz in Realität und Symbol
Wie es heißt, starb Jesus am Kreuz. Wer damals in eher ärmlicher Kleidung in Jerusalem einritt und behauptete, er sei der neue König der Juden, wurde halt gekreuzigt. Das war normal. Bei uns in der BRD steht noch heute auf eine derartige Aktion „lebenslänglich“. Hochverrat nennt sich ein derartiger Akt. Der Schritt, den Jesus da mutig oder unbedacht tat, zog die Schritte seiner Verurteilung und seines Todes wie selbstverständlich und automatisch nach sich. Jesus hatte kein Beglaubigungsschreiben dabei. Man ist geteilter Meinung, ob er bewaffnet war. Er bringe Schwerter, sagt Bibeljesus in der Schrift.
Das Kreuz zeigt zunächst diese bekannte Holzkonstruktion und vielfach ist der gekreuzigte Christus an diese Holzkonstruktion angebracht, angenagelt. Das Kreuz mit angebrachtem Christus ist einmal etwas sehr realistisches und zeigt einen gerade zu Tode gefolterten Menschen. Es ist aus dieser Sicht also etwas Furchtbares, Furcht erregendes und etwas sehr Grausames. Für Kinder ist es kaum erträglich bis unerträglich. Sie halten sich beim Hören der Geschichte oft die Ohren zu, wenn sie denn dürfen. Als so beschriebene Realität wird das Kreuz von Menschen gesehen, die mitfühlender oder auch depressiver Stimmung fähig sind.
Ich halte das Kreuz zum Beispiel in Schulen für problematischer als ein Kopftuch einer muslimischen Lehrerin, welches primär mehr schützendes Kopftuch ist als ein direktes Abbild höchster Grausamkeit oder gar Ausdruck des Willens zu einer islamischen gewaltsamen Weltrevolution.
Wird das Kreuz dem Menschen als gesundem Kleinkind schon dargelegt, löst es später bei Betrachtungen zum Beispiel bei einem Erblicken des Kreuzes z.B. bei einer Wanderung durch die Alpen eine stille, ehrfürchtige Freude aus. Statt blanken Entsetzens wird also Freude empfunden. Wie kann es zu diesem Phänomen kommen, wie kann das Gegenteil des eigentlich vermuteten Gefühls empfunden werden, wie kann statt Panik und Horror Freude empfunden werden? Diese Frage sei nur für die äußerlich gesunden Menschen gestellt. Nur bei diesen kommt es zu diesen paradoxen Empfindungen. Depressive Menschen reagieren hingegen situationsangepasst.
Hier die Antwort: Beim ins Auge fassen eines Kreuzes ist der Gläubige zunächst kurz mit dem Gefühl seiner tiefen Schuld konfrontiert. Geistliche und Lehrer haben ihm als Kind in einer Phase mangelnder Kritikfähigkeit gesagt: „Jesus ist für dich gestorben zur Vergebung deiner Sünden“. „Lösegeld“ sei sein Leid gewesen, meint die Bibel (bei Matthäus). Ein Geld, das der unbarmherzige Vater vom Sohn verlangt habe.Das Kind denkt dabei zunächst an seine bereits begangenen Sünden, meist werden es Lappalien sein. Es wertet dann diese Sünden als groß und zwar so groß, dass dafür jemand am Kreuz einen Foltertod sterben musste zur Vergebung dieser Sünden. Die Sünde wird in ihrer negativen Bewertung also überhöht. Das vom Kind empfundene Schuldbewusstsein ist somit geschickt eingeredet.
Hinzu tritt eigenes tiefes Schuldgefühl der Kategorie B, den Foltertod Jesu praktisch in eigener Verantwortung mit verursacht, ja persönlich mit begangen zu haben. Der Geistliche macht im Gottesdienst keinen Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem. Er kümmert sich nicht um §19 StGB, die Schuldunfähigkeit unserer Kleinen bis sie 14 Jahre alt sind. Kinder werden hier ebenso rücksichtslos in Kirchen behandelt wie wir Erwachsenen.
Rücksichtslos verbreitet die katholische Kirche auch folgende Story: Am „blutenden Antlitz Jesu in Cotonou“ habe man „Jesu“ Blutgruppe festgestellt. Am 15.3.1995 fing ein Arzt üppig fließendes Blut aus einen Bildnis Jesu auf. Jesu sei AB, Rh positiv. „Jesus“ spricht dazu im Internet zu unseren Kindern: „Betrachte mein blutendes Antlitz… Hast du Mitleid mit mir, wenn du mich so siehst? Ich tue es für dich“. Unter Google, Eingabe „Jesus Cotonou“, kann das blutüberströmte Antlitz angesehen werden. Und „Gott“ selber sagt uns dazu: „Das Heilige Antlitz wird eine wahre Opfergabe sein, damit die Strafen gemildert werden, die ich über die Menschheit kommen lasse… Je mehr es verbreitet wird, desto geringer wird die Katastrophe sein.“ Wo das Antlitz in einer Wohnung aufgehängt wird, werden „meine Kinder… vor den Übeln bewahrt werden“, so Gott „persönlich“. Unsere Kinder sollen sich also warm anziehen, wenn er als Rachegott der katholischen Kirche erscheint und seine Rache an ihnen nimmt. Hier wird stärkste Angst über unvorstellbaren Terror verbreitet. Unsere Kleinen werden hier missbraucht. Sie werden zum Objekt degradiert. An ihnen soll später Geld verdient werden.
Es folgt dann über Worte aus Lehrer- oder Geistlichenmund oder auch über Wahrnehmung von Gemälden und Bildern in Kirchen etc. die Darstellung der Möglichkeit einer Strafe fürs Kind. Ohne Vergebung lauert hier die Bestrafung für einen angeblich eigenhändig durchgeführten Foltermord am eigenen Gott. Jedem Kind ist deutlich, dass derartige Bestrafung Hölle bedeutet. Klar ist ihm, welche Qualen es dort geben soll und schon gibt. Heiß ist es in der Feuerhölle. Die Bibel sagt uns auch, wie heiß. Das in sich Gehen und die Stille bzw. Ehrfurcht beim Erblicken eines Kreuzes stammen von solchen Gefühlen.
Die Freude hingegen beim Wahrnehmen des Kruzifixes kommt von der in Aussicht gestellten Vergebung dieser „immensen“ Schuld, falls bestimmte Richtlinien der Kirchen beachtet werden. Bibeljesus verlangt eine Annahme der Schuld und ihre Bereuung. Er will angebetet werden, so grausam er auch ist. Er foltert ja immerhin schon heute in seiner Hölle! So lehrt es uns die Heilige Faustine, die schon in Jesu Hölle den Foltern zuschaute. Die Freude entsteht durch die Hoffnung auf Vergebung einer ungeheuren, dem Kind allerdings nur eingeredeten Schuld. Es resultiert besonders auch bei Pastoren und Priestern eine unbegrenzte Dankbarkeit Jesus gegenüber, denn diese „immense“ Schuld trieb sie ja oft in den Beruf. Jegliche Jesuskritik muss verstummen, denn sie ist für viele, besonders auch für unsere sensiblen Psychiater, ein one-way-ticket zur Hölle. Ich lasse mir diese Fahrkarte übrigens nicht überreichen. Mir ist es in der Hölle zu heiß. Ich ziehe kühlere Gegenden vor. Norwegen soll so schön sein. Überhaupt die nordischen Länder!
Stellvertretend (!) für uns und natürlich auch für unsere Kinder sei Christus am Kreuz gestorben. Die Theologin Martina Kessler schreibt in ihrem Buch „suche dringend hilfe“, Bibel TV, 2008 über Jesus: „Er ist am Kreuz für uns gestorben. Auch das ist stellvertretend für uns passiert“. Hier setzt die in der Seelsorge für Erkrankte tätige Theologin ihren Patienten ein Gottesbild vor, wie es schlimmer nicht auszudenken ist. Durch Jesu stellvertretenden Tod sollen unsere Kleinen selbst knapp dem Kreuzestod entgangen sein. Größere Dankbarkeit kann kaum durch einen anderen Schachzug erzeugt werden. Eugen Drewermann dazu: „Es (das Kreuz) sollte uns gewiss nicht überall aufgeprägt werden, wie ein Brandmal.“ Das bedeutet wohl sinngemäß: Es wird uns und unseren Kindern überall wie ein Brandmahl aufgebürdet. Das Kreuz wird so zum Folterwerkzeug unserer Kirchen. Man brennt es uns ein und man brennt es leider auch unseren Kindern ein. Man brennt Schuldgefühle in ihre Seelen. So etwas ist schlicht Missbrauch. Das hat mit Religion nichts zu tun. Wie sehr uns das Kreuz dominiert, zeigt S. Dalis Bild „Der Christ vom heiligen Johannes vom Kreuz“. Hier ist das Kruzifix größer als die ganze Bucht von Port Lligat. Unsere Schuld ist größer als diese Bucht. So will es die Kirche.
Zusammengefasst führt das Erblicken des Kreuzes beim Gesunden zu folgenden „Geschenken“, den größten Geschenken, die sich ein Mensch erdenken kann: Das Entkommen der Hölle, dem Entgehen des anscheinend verdienten persönlichen Kreuzestodes, der Hoffnung auf ein Paradies und eines Lebens in Ewigkeit. Hier wird also ausgesprochen kräftig unter Zuhilfenahme von Suggestion auf Menschen eingewirkt mit den massivsten aller denkbaren Mittel. Der Gläubige fühlt sich zu tiefster Dankbarkeit verpflichtet. Kritik zu äußern traut er sich jetzt nicht mehr. Er ist jetzt autistisch stumm gemacht.
Wie radikal auch die nichtkatholische Kirche heute noch oder schon wieder ist, können Sie lesen in dem Büchlein „glauben heilt“ von Traugott Giesen, Pastor in Keitum auf Sylt, geb. 194o. Auf Seite 102 steht es auch für die Kinder geschrieben. Die können ja ab 7 Jahren lesen! „Die Leidensgeschichte kennzeichnet dich und mich als Mittäter an Jesu Kreuzigung…“ Im nächsten Satz ist schon von Folter an Jesus die Rede. Es ergibt sich also nach Giesen eine Mittäterschaft unserer Kleinen an einer Folterung. Nun, ich kann mich an eine solche Mittäterschaft meinerseits nicht erinnern. Ich hätte eine Abneigung, jemanden an ein Kreuz zu nageln. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland lässt 1988 bekräftigen: „Wir glauben, dass Jesu Christus am Kreuz für uns gestorben ist…“ Das deutsche Strafrecht soll keine Mittäterschaft kennen. Sie ist in dem Sinn immer Täterschaft. In logischer Konsequenz habe ich Pastor Giesen wegen Mordes an Christus angezeigt. Es gehört sich nicht, in Deutschland jemanden an ein Kreuz zu schlagen. Die Staatsanwaltschaft teilte mir mit, er sei unschuldig. Dann darf Giesen aber unseren Kindern und unseren seelisch Kranken ihre angebliche Täterschaft nicht unerlaubt in die kleinen oder größeren Schuhe schieben. Doch, er darf. Das teilte mir eine andere Staatsanwaltschaft mit.
In Konsequenz zeigte ich Giesen an, er habe mich unerlaubt zum Mörder benannt. Dem Mörder an Jesu. Wieder eine Absage des Staatsanwaltes. Kirche darf alles.