Martin Luther und meine Religion

Buch: Wie wird es in der Hölle sein? Betanien Verlag, Autor Deppe     
Impressionen aus der Großküche

In China besuchte ich einen Höllentempel, dem Buddhismus angelehnt.  Dem Besucher wird in einem großen Areal bildhaft dargestellt, wie die Hölle aussieht und welche Qualen man dort erleiden wird.  Ob nun aus Humanität oder aus Gewinnstreben hatten aber die Priester sogleich einen Ablass eingeführt. Man konnte  sich von dieser Hölle also freikaufen.  Hier im deutschen Mittelalter tat Luther nun folgendes: Er schaffte den für das Gemüt so segensreichen Ablass ab, ließ aber die Hölle als Glaubensrealität  bestehen.  Den  Schritt,  die  Hölle  abzuschaffen und auf diese Weise den Ablass überflüssig zu machen, ging Luther nicht. Und die Kirche geht ihn bis heute nicht. Luther war damit  ehrlicher aber auch reaktionärer und härter als seine katholischen Glaubensbrüder. Er produziert bis zum heutigen Tage bei unseren Kindern und damit auch bei uns Erwachsenen mehr Unheil und relativ mehr Erkrankungen (!) als die bayrische Konkurrenz.

Der Leser möge sich die 95 Thesen zum Beispiel übers Internet beschaffen.

These 17: „Offenbar haben die Seelen im Fegefeuer die Mehrung der Liebe genauso nötig wie eine Minderung des Grauens.“

These 23: „Wenn überhaupt irgendwem irgendein Erlass aller Strafen gewährt werden kann, dann gewiss allein den Vollkommensten, das heißt aber, ganz wenigen.“

These 94: „Man soll die Christen ermutigen, dass sie ihrem Hauptchristus durch Strafen, Tod und Hölle nachzufolgen trachten.“

Rann also ans Kreuz, liebe Leser. Nur Mut! Der Stifter unserer Religion und der Übersetzer der Bibel glaubt an Fegefeuer und Hölle und propagiert einen religiösen Masochismus. Grundlegendes im offiziellen evangelisch-christlichen Glauben ist seit dem Mittelalter nicht geschehen.  Existenz des Teufels wurde erst 1993 wieder von Katholizismus bestätigt; und das ohne jeden Widerspruch der wohlwollenden ökumenisch interessierten und engagierten Protestanten.

Die Bibel schafft einen negativen Gottesbeweis ihres eigenen Gottes durch ihre Darstellung dessen göttlicher Grausamkeit.  Es wird jedem Christen die Grausamkeit Gottes klar, wenn sie mit der  Hitlers verglichen wird.  Wir können uns nicht vorstellen, dass Gott noch grausamer ist als dieser Despot. Der Vergleich ist legitim, um Christen aus einer gottesdienstlichen Hypnose zu holen, ihnen darzulegen, welcher Widersinn  geglaubt wird. Er ist wissenschaftlich belegt, legitim und sinnvoll  zur  Prophylaxe  und   Behandlung  einer  schweren  Krankheit. Einer der ersten, die ihn zogen, ist Nobelpreisträger für Literatur und Jude: Isaak B. Singer. Die Wissenschaft lebt von Vergleichen. Einer Patientin, die unwiederbringlich die Hölle auf sich zukommen sah, war von meiner Seite nicht anders zu helfen, als ihr zu bedeuten, Gott sei kein Nazi. Das war eine

„Moderne“ Mission ist leider in diesem Zusammenhang auch seelischer Missbrauch. Im Buch (Fotojournalismus) „Das Gesicht der Welt“, Knesebeck, wird uns das auf Seite 84 deutlich: Am 20.8.2000 versammeln sich tausende „vom Teufel besessene“ Christen in einem Stadion, um Hilfe von Exorzisten zu bekommen. Das kommt davon, wenn mit Hölle und Teufel missioniert wird. Besagtes Buch öffnet uns auch die Augen, wie krank die Menschheit ist und wie krank Menschen miteinander „umgehen“. Für zarte Gemüter ist es nicht geeignet. Auch der Artikel aus der Zeitung „Die Welt“ vom 11.9.2010 befasst sich mit afrikanischer  Missionstätigkeit bzw. deren Folgen: Priester erklären Kinder zu Teufeln oder „Hexen“, um dann bis zu „200 Euro“ für eine Teufelsaustreibung zu verlangen. Hier wird doppelt verdient.  

Ein Mädchen erzählt: „Sie brachten mich in die Kirche… Der Priester sagte, ich solle zugeben, dass ich eine Hexe bin.“ Ihr wurde eine Machete an die Kehle gehalten, bis das  Kind es zugab. Kinder werden an den Kirchendecken aufgehängt, teilweise lebendig verbrannt, so der Artikel.  Noch kein Priester wurde verurteilt. Sie seien zu reich und mächtig. Ein Zweijähriges wurde beispielsweise gefesselt auf einen Termitenhügel gelegt. Die Priester sagen: Ohne mich kommt ihr in die Hölle, ohne mich „seid ihr verloren“, sagt das interviewte Kind. Tausende Kinder, so UNICEF, sind jährlich Opfer derartiger Rituale.

Am 24.12.2010, pünktlich zu Weihnachten, schreibt Kardinal Lehmann in der Zeitung „Die Welt“: Der Exorzismus sei in der Kirche „zu Hause“, dort, „wo das Böse… weichen soll“. In seiner Kirche dürfe „nur der Bischof“ einen Exorzismus genehmigen, so auch er, Lehmann. Am 23. Juni 2010 trauten nur noch 23 % der Deutschen der Kirche eine moralische Orientierung überhaupt zu, siehe „Die Welt“, 23.12.10. Bei K-TV hört man allerdings anderes: Jeder könne und dürfe Teufel austreiben.

In den Luther’schen Thesen steht, dass der Hölle entkommt, wer seine Sünden bereut.  Patienten mit einem Sacco – Syndrom ist dies oft nicht möglich, da die eigentliche „Sünde“ dem Patienten unbewusst ist Er hat diese in der Regel verdrängt. Verdrängung ist nicht ein Vergessen, sondern ein aktiver Prozess des Gehirns.  Die Verdrängung der zugrunde liegenden „Sünde“ ist der neurotische Anteil des Syndroms.  Durch analytische Offenlegung der „Sünde“ kann der Schritt zur Heilung getan werden, wenn  zum Zeitpunkt der Sünde schon ein autobiografisches Gedächtnis angelegt war (ab dem 4. Lebensjahr. Der Kranke erfährt oft in der Analyse, dass es gar keine Sünde war und schon gar nicht eine so schwerwiegende, dass so stark gesühnt oder bestraft werden muss.

Wenn nun ein Kind (siehe Kierkegaard) Gott verflucht, weil es stark hungert, so ist diese Sünde keine, da es in Gewissheit  glaubt, Gott sei für seine Ernährung zuständig.  Auch wenn man in einem tiefen Tal wandelt, so mangelt es einem an nichts, steht in der Bibel.  Wenn nun dieses Kind aber schwer hungert, so mangelt es doch.  Dass dieses Bibelzitat unwahr ist, Reklame ist, wissen wir spätestens seit den KZ-Lagern.  Es wäre zynisch zu behaupten, dass es dort an nichts gemangelt habe.  Es ist auch zynisch zu behaupten, dass es Jesus am Kreuz an nichts gemangelt hat.  Es ist zynisch zu behaupten, dass es einem Kind an nichts mangelt, wenn es schwer hungert.  Wenn ein Kind oder ein gläubiger Erwachsener  nun seinen Gott verflucht, ist dies verständlich.  Der liebende Gott versteht diesen Fluch, weiß ihn einzuschätzen und oft genug sogar zu schätzen.

Nach Freud verschwindet eine Neurose, wenn der zugrunde liegende Konflikt erkannt ist.  Für das Sacco-Syndrom trifft dies zu. Das Verfluchen Gottes kann ein Sacco-Syndrom auslösen. Es kann verdrängt  sein. Durch Wiedererinnerung (Bewusstmachen) in einer  Psychoanalyse  bessert oder legt sich die Symptomatik. Einfacher ist es, eine Sünde einfach vorauszusetzen und eine EAT zu beginnen.

Bis zuletzt war Luthers Leben gezeichnet von starker Höllenangst.  Ich zitiere aus dem Buch Martin Luther von Jörg Erb, Seite 43: „Meine Feinde setzen mir so wild zu, dass ich auf den Satan nicht genug Acht habe. Bete darum für mich, dass ich nicht denke, rede und schreibe, was meine Feinde verdienen, sondern was Gott gemäß ist.“ Luther war kein  Revolutionär. Er war das Gegenteil.  Die Revolution eines Glaubens ohne die Hölle steht für unsere „Christlichen“ Kirchen noch aus. J. Ratzinger schreibt, mit ihren  protestantischen Freunden teilten die Katholiken den Glauben an die Hölle.

Luther war krank. Höllenangstkrank. Masochistische Geißelungen in der Jugendzeit Luthers beweisen es. Askese half ihm nicht. Die Kernfrage Luthers lautete wörtlich: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“ (siehe „Worte der Woche“ 52/2010).  Da fand oder erfand er als Lösung die Gnade Gottes, von der alles abhängen sollte. „Vor Gott gibt es keine Lohnordnung, sondern eine Gnadenordnung“, so Luther. Bis heute regieren Geistliche mit dem Begriff Gnade. Eine Gnadenordnung Gottes gibt es aber so nicht. Sie ist nicht nötig, da es ein Jüngstes Gericht nicht gibt. Ein Gericht kann es nur geben, um Strafe und Nichtstrafe wirken zu lassen.  Ein uns liebender Gott kennt keine Strafe und seine Gnade ist für uns alle da. Er richtet nicht, er  macht uns allenfalls jeden von uns richtig, wenn wir hinter der Himmelstür sind.

Im Konzil zu Nizäa werden Gott, Jesus und der Heilige Geist als ein Wesen definiert. Das ist Fakt bei Katholiken und Protestanten. Es ist natürlich nicht nachvollziehbar. Wie kann sich jemand  selbst am Kreuz anbeten, anflehen: „Lass den Kelch an mir vorbeigehen.“ Und: Der richtende Jesus wäre nach dem Konzil auch dem Wesen nach der Täter der Sintflut. Er würde sich für ein Richten natürlich ebenso disqualifizieren wie sein Vater. Der Täter einer Sintflut könne den Täter des Holocausts von 1933-45 nicht richten. Auch kündigt Bibeljesus in Lukas 17 an, er werde bei seiner Wiederkehr als Menschensohn den Holocaust  Sintflut und auch die Gräuel von Sodom und Gomorrha in einer Apokalypse wiederholen. Das verwundert, hatte doch sein „Vater“ nach der Sintflut lt. Bibel verkündet, er wolle so etwas nicht wiederholen – einmal reiche ihm. Welches Wesen hat im Himmel das Sagen? Die Sachlage hat sich insofern geklärt, als dass ich den Auferstandenen wegen Planung eines Terroraktes anzeigte. Die Staatsanwaltschaft Freiburg stellte die Ermittlungen ein. Jesu sei „nicht existent“ (gestorben). Entwarnung also: Jesu ist tot.

Ernst Topitsch sagt uns treffend über Luther: „Luther will also nicht moralisch belehren und  führen, sondern er will uns vor dem Herrn des Himmels erbeben lassen und uns auf dessen Gnade verweisen.“ Die Verherrlichung Gottes dränge bei Luther alle moralischen Gesichtspunkte zurück. Die Gottesmacht verliere den Charakter eines gerechten Herrschers und nehme… „die Züge eine Tyrannen an, der nach Laune und  Willkür“ entscheide.

Luther, das Aushängeschild meiner Kirche,  ist, wie schon erwähnt, in vieler Hinsicht äußerst problematisch. Er ist glühender Antisemit. Mit seinen Äußerungen, seinem Pogromaufruf, die Juden seien eine 1400-jährige „Plage, Pestilenz und alles Unglück“ und man müsse ihre Synagogen und Schulen  aufbrennen und ihre Häuser zerstören (Gerd Lüdemann, „Das Unheilige in der Heiligens Schrift, zu Klampen), war Luther leider auch der Vater der Reichskristallnacht und der nachfolgenden Judenverfolgung. Rabbiner, die weiter das Judentum lehrten, solle man umbringen. Wolf Biermann sagt uns in der Zeitung Die Zeit vom 3. 11. 11 steht über Luther: „Er predigte, dass man die Juden auf der Straße totschlagen soll wie Ratten.“  Die führenden Nazis waren durch Luther und die Bibel beeinflusst: Julius Streicher, Gauleiter und „Stürmer“-Herausgeber sowie Mitverantwortlicher bei den blutigen Judenverfolgungen berief sich vor dem internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg 1946 auf den „Reformator“. Er, Streicher, habe nur ausgeführt, wozu Luther jeden ehrlichen und gläubigen Menschen aufforderte. Luther hatte die Juden mit dem Teufel gleichgesetzt (Quelle: „Judentumskunde“, Hans-Jochen Gamm, Ner-Tamit-Verlag). Luther bekräftigte auch den Kernsatz der Bibel, jede Herrschaft, also auch die Hitlers, sei von Gott eingesetzt.

Zur Zeit der Reichskristallnacht wurde Luther gefeiert und gelobt, so vom Thüringer Bischof Sasse, der ausrief, dass endlich die Synagogen wieder brennen…

In der Zeitung Die Welt (Ende April 2011) bekommt Luther die Note 1. Das ist für mich unverständlich. Warum dennoch meine Kirche den Namen Luthers im Kirchennamen (evangelisch-lutherische Kirche) beließ und ihn weiterhin befeiert, ist wie vieles an ihr völlig unverständlich. Ich habe die EKD gebeten, von den Feiern Abstand zu nehmen. Unverständlich ist mir auch ihr Festhalten an der Wahrheit des das Kapitels Joh. 8/44. Hier kommt es für Sie:

Bibeljesus bezeichnet in Johannes 8,44  sämtliche nichtchristlichen  Nachkommen Abrahams, also z.B. die Juden, als die Söhne des Teufels. Das haben rücksichtslose „Missionare“ einem wehrlosen Jesus lange nach seinem Tod in den Mund zu legen gewagt. Der wirkliche Jesus, die Liebe, hätte sich zu einer solchen Aktion und zu einer derartigen Pauschalierung niemals  hinreißen lassen. Die Textstelle  ist für viele  die Mittäterschaft der Bibel an den Kreuzzügen und an Auschwitz. Hier wird in der Heiligen Schrift der Antisemitismus geheiligt und in unerträglicher Weise  zur Religion erhoben. Hitler kannte die Bibel. Die Textstelle bedeutet  auch eine Mittäterschaft der Bibel am heutigen Antisemitismus. Der Islamexperte Pfarrer Eberhard Troeger äußert in idea Spektrum Nr. 7 / 2011, Abraham könne nur für das Judentum als Ahnherr gelten. Abraham sei nicht Ahnherr der Araber. Joh. 8,44 soll sich also nur auf Juden beziehen. Nur diese sollen  Kinder des Teufels, Kinder Jahwes sein. Die Textstelle wird bei Lüdemann als ein „bedauerlicher Höhepunkt“ des Antisemitismus bezeichnet. Die Kirchen hätten keine größere Schuld als die an Israel, meint Hans-Jochen Gamm.

Die Pauschalierung („die Juden sind Kinder des Teufels“)  ist in Deutschland nach § 130 StGB Volksverhetzung und nach der Richtlinie 2000/43/EG des Rates vom 29. Juni 2000 zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen Herkunft streng untersagt. Ein Patient sagte mir, er könne sich vorstellen, dass auch  an deutschen und arabischen Koranschulen diese Lehre „Jesu“,  Juden seien Pseudomenschen bzw. Teufelsöhne, vermittelt  wird. Die Kirche versucht trotz meiner Eingabe, Joh. 8,44 mit krampfhaften Formulierungen zu halten, in der irrigen Annahme, man könne die Bibel so konservieren wie sie ist, nämlich als angebliches und  dazu noch heiliges  Gotteswort.

Lieber lässt man Jesus den ersten Antisemiten, oder wenn Sie so wollen, den ersten Nazi sein, als eine Fußnote in der Bibel anzubringen, dass es sich um keine Äußerung unseres Gottes handelt. Innerkirchlich  wird der Bibeltext aber als „Teufelskindschaft der Juden“ weiter in unerträglicher Weise kontrovers diskutiert, so nachzulesen bei Gerlinde Baumann, Privatdozentin Universität Marburg „Die Bibel“, Herder. Überall im 3. Reich waren Schilder mit dem Bibelwort aufgestellt, auch in den KZs. Jüdische Kinder wie Anne Frank sollten wissen, was „Gott“ von ihnen hält und den KZ-Wärterinnen sollte glaube gemacht werden, dass sie Kindes des Teufels quälen. Luther als Bibelübersetzer wurde von Johannes  8,44 negativ beeinflusst. Die Bibel stärkte seinen Antisemitismus. Sein Antisemitismus wiederum stärkte den Hitlers. Hitler wusste sich in „bester“ Gesellschaft. Er war nicht der Erfinder des Antisemitismus, er war eines seiner grausamen Beispiele.

Durch billigste Taschenspielertricks unter Zuhilfenahme  von Suggestion haben es die   Kirchen immer verstanden, im Eigeninteresse und am Bewusstsein der Massen vorbei Unmoral zur Moral zu erheben, böse Moral zu einer angeblich guten zu machen. Schon die Hexenverbrennungen waren in diesem Sinn „hochmoralisch“, denn „Gott selbst“ hatte ja in der Wasserprobe das Urteil gesprochen, ob eine Frau nun eine  Hexe war oder nicht: Die Untersuchenden  tauchten die Frau eine Zeitlang unter. Ertrank sie, war sie keine Hexe, kam sie lebendig hinauf, also von Gott zunächst gerettet, war es der göttliche Beweis ihrer Hexenschaft und sie musste lebendig verbrannt werden. Untersucher wie Verbrenner  handelten in gutem Glauben und nach ihrem Wissensstand moralisch und modern, nach unserer Erkenntnis allerdings unmoralisch und einfach objektiv böse. Wer die Sintflut für eine gerechte Gottestat hält, und das sind viele oft gute und liebe Menschen,  der urteilt von seinem Gefühl her „moralisch“, nach jedem Objektivismus hingegen  böse. Er schießt sich dem Bösen als ein durch Angst und Gehirnwäsche kritikunfähig Gemachter an. Luther befürwortete das Verbrennen dreier Hexen in Wittenberg. Er zeichnet sich dadurch als Gewaltverbrecher aus, der aber auch – wie Breivic – „unschuldig“ sein kann. Er glaubte tatsächlich an die Heirat  Teufel – Hexe.

Besonders Geistliche sprechen es aus, dass sie Hitler für das „absolut Böse“ halten. Er sei sich seines Bösen immer bewusst gewesen. Selten sprechen sie von der Banalität des Bösen. Wie nahe sind sie aber in ihrer Verherrlichung eines Gewaltgottes selbst nahe am objektiv oder gar absolut Bösen. Mit seiner ewigen Feuerhölle ist der Christengott  ja der absolut Böse. Ich danke immer dem  Zufall, dass ich nicht Hitlers Eltern, seine Großeltern, seine Freunde, seine Lehrer, seine Geistlichen, sein Hemd, seine Schuhe oder seinen Dienstwagen hatte.

Die anstehende Kirchenreform muss die Kirchen zwingen, eine objektive bzw. absolute Ethik, wie sie unser Strafgesetzbuch in etwa schon vorgibt, zu übernehmen. Kirchen müssen lernen: Folter ist immer böse, besonders wenn ein „Gott“ sie ausführt. Denn dem unterstellt man einfach eine Minimalausstattung an ethischer Auskleidung. Unsere beiden Bibelgötter haben diese Ausstattung nicht. Immer wieder betone ich: Es fehlt die Unterschrift der Bibelgötter  unter der Bibel. Der Klerus steht daher mit völlig leeren Händen da. Wir verlangen jetzt und sofort das Nachholen dieser Unterschrift. Als lebendig genug für eine Unterschrift werden sie ja geschildert. Die Kirchen müssen gezwungen werden, suggestiv wirkende Lieder (über Hölle, über einen „Retter“) aufzugeben und den Wahrheitsgehalt der Bibel über Anmerkungen zu relativieren. 

Zugute gehalten wird Luther eine „Abschaffung des Zwanges“ zur Beichte. Das ist nicht korrekt. Luther setzt einen inneren Zwang zur Beichte dort, wo ihn der Papst äußerlich setzte. Wer nicht beichte, für den gelte das Evangelium nicht (der komme  demnach in die Hölle), so Luther in seinem „Großen Katechismus“, dem großen Kinderlehrbuch.

Auch der dänische Schriftsteller Peter Hoeg ist von Luther nicht begeistert. Hoeg: „Leider bieten christliche Gemeinschaften, insbesondere die evangelisch-lutherische Kirche, keine Unterstützung für Menschen, die ihr Leben spirituell zu verbessern suchen. Luther war überzeugt, dass der einzelne nichts tun kann, um sich den großen Fragen nach Leben und Tod annähern zu können… . Und dann gibt es noch eine Vorausbestimmung, wer ins Paradies kommt und wer verloren geht. Das ist so…  Gott entscheidet ohne den Menschen….  So werden die Leute in eine passive und hilflose Position gebracht.“ Hoeg hält die Situation für eine „tragische“. Ich sage, die Situation muss und kann verändert werden! Verändert wird eine Kirche aber speziell durch eine Reform „von unten“, von den Gemeindemitgliedern, so Frau Dr. M. Käßmann. Recht hat sie. Leider ist diese Population noch seltsam still und oft mehr demütig und furchtsam andächtig als intellektuell kämpferisch oder gar mutig. C. G. Jung sieht Protestanten ihrem Glauben gar „schutzlos“ ausgeliefert. Selbst hochangesehene Juristen trauen sich nicht, die Apokalypse als Verbrechen einzustufen. Zuletzt  noch einzelne Kernsätze Luthers:

„Die Furcht kommt aus dem Ansehen der Drohungen und furchtbaren Gerichte Gottes, vor dessen Angesicht niemand rein, niemand kein Sünder, niemand unverdammlich ist…“  Jedermann, auch unsere Kinder, soll also Angst haben. Ein jeder habe eigentlich vor Gottes Angesicht die Hölle verdient. Noch grausamer kann „Religion“ nicht sein.

„Die Sünde muss ganz getötet sein, oder sie wird dich töten.“ „Ja, wer Christi Bruder und Miterbe sein will, der denke auch ein Märtyrer und Mitleider zu sein.“ Hier ruft Luther zum Masochismus auf. Diesem Aufruf folgen heute noch abertausende „endogen“ Depressiver. Es wird hier, schon vor und von Kindern (!),  ein Leiden hier auf Erden gefordert, das dem des Jesus am Kreuz entspricht. Dabei hatte der doch gesagt: Das Leben sei ein Fest. Mitleid, auch Mitleid  mit Kindern war nicht Luthers große Stärke. Er arbeitet heute noch der Psychiatrie in die Hände.

„Es ist wahr, dass sich der Teufel jetzt so, dann wieder anders sehen und hören  lässt…  lass ihn darnach scharren und poltern, wie lange er will…    Sage,… du bist der Teufel und bleibst der Teufel. Mir ist selbst oft widerfahren, dass er ein Gepolter im Hause angerichtet hat und mich hat schrecken wollen.“  Luther litt also entweder unter Halluzinationen, oder er hielt einen harmlosen Marder  für den Teufel. Wenn ich, lieber Leser, den Teufel real oder im Wahn  poltern höre, dann sage ich Ihnen sogleich Bescheid. Und: Erlauben Sie mir als Religionsreformer an dieser Stelle, die Hölle, oder besser  den Aberglauben daran, jetzt endgültig abzuschaffen. Das ist bzw. war doch nun wirklich überfällig!  

Unser Bestreben ist auch, das gültige Kinder-Lehrbuch des Lutherglaubens in der mir vorliegenden Form abzuschaffen: „Dr. Martin Luthers kleinen Katechismus mit Erklärungen“. Es ist in jeder Buchhandlung zu haben. Katechismus heißt übersetzt Lehrbuch für Kinder. Luther erklärt unseren Kleinen die Bibelstelle 2Thess.1,7-9, wo es heißt: „Der Herr Jesus wird offenbar werden… mit Feuerflammen, Rache zu geben über die, so Gott nicht kennen, und über die, so nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesu Christi, welche werden Peil leiden, das ewige Verderben…“

Luthers Erklärung der Verdammnis ist nun die: „Es ist die unaufhörliche Verwerfung von dem fröhlichen Angesicht Gottes zu unaussprechlicher Pein und Qual an Seele und Leib unter der schrecklichen Gesellschaft der bösen Geister in der Hölle.“ Im Vorwort loben ein Geistlicher und ein Theologieprofessor das Büchlein mit den Worten: Unentbehrliche Grundlage für den Religionsunterricht in Kirche und Schule. Es sei ein „ideales Hilfsmittel“. Es „hilft“ der Psychiatrie, schwer Erkrankte und viel Arbeit zubekommen.

 

 

Luther: Kinder sollen am besten so leiden wie Christus am Kreuz: Ein sicherer Weg in den Irrsinn.

 

 

 

 

 

Ein noch gesundes Kind malt Kreuzesleid