Bild: von Frank Sacco, Graffiti, Titel: „Mittäterin“
Unter dem Sacco-Syndrom
verstehen wir Erkrankungen und von der Norm abweichendes krankhaftes Verhalten, soweit sie durch religiöse Ängste bedingt sind. Die Kirchenleitungen sind entsetzt über deren massives Auftreten – und ebenso die Mönche in Münsterschwarzach. Diese betreiben dort am Main eine Klinik für religionskranke Prieser und Nonnen, das Recollectio – Haus. Mit dem Mönch Meinrad Dufner tauschte ich mich vor Ort aus. Dringlich sei ein neues, kinderverträgliches Gottesbild mit einem gewaltlosen Gott der wirklichen Güte und bedingungslosen Liebe. Dufner schrieb das Buch „Gottestäter, die Gefahr negativer Gottesbilder“, eine Pflichtlektüre für Jedermann. Gottestäter sind Prediger, Erziehungsberechtige oder Lehrkräfte, die Täter werden an den ihnen überlassenen Kindern, indem sie diese mit überkommenen Dogmen wie Hölle, ewige Verdammnis und Feuerqual indoktrinieren und somit an Sacco-Syndromen erkranken lassen.
Auch Papst Franziskus revolutioniert das Gottesbild. Am Weltjugendtag spricht auch er von Gott als der „bedingungslosen“ Liebe. Diese Liebe hat Sündenfreiheit, Sündenvergebung, ja selbst Gottesliebe nicht mehr zur Bedingung. Franziskus ließ die Jugend den Satz nachsprechen: „Gott liebt mich“. So wird die angesprochene bedingungslose Liebe zu einer Art Gewissheit auch im Unbewussten eines Gläubigen. Nach unserem Papst ist eine Religionsreform also keinesfalls eine Sünde. Im Gegenteil. Gott wird seinen Stellvertreter nicht in eine Hölle sperren, nur weil er eine grausame Gotteserfindung vom östlichen Mittelmehr nach 3000 Jahren endlich zu den Akten legte.
Doch selbst wenn die harten Dogmen heute nur noch selten gepredigt werden, so würden sie dennoch, so der Kenntnisstand, bei entsprechenden Kindern schwere gesundheitliche Schädigungen derart bewirken, als bestünde das finstere Mittelalter fort. Die bestehenden Dogmen wie ewige Verdammnis und der feurige Pfuhl sind eben nicht aufgehoben, nur weil man sie kaum mehr verbalisiert. Es sind sozusagen Selbstläufer. Bischof Zollitsch hatte nach diversen Eingaben meinerseits die katholische Kirche aufgefordert, die Hölle und krankmachende andere Dogmen nicht mehr zu „thematisieren“. Und doch werden sie noch flächendeckend averbal, über religiöse Lieder und über Medien wehrlosen Kindern vermittelt. Die genannten Glaubensinhalte würden bei Kindern über „tief existenzielle“ Bedrohungen (nach Bischöfin M. Käßmann) Erkrankungen, also Sacco-Syndrome bewirken. „Buße“ habe man daher wegen der Höllensache als Kirche zu tun, so Kardinal Marx. Dabei: Religion darf nicht krank machen: Das wäre bzw. ist eine strafbare schwere Körperverletzung. Eine Thematisierung ist eben doch von großer Wichtigkeit, um Kindern Reformen nahezubringen.
Wenn Religion nicht krank machen darf, macht sie auch nicht krank. Das ist der so einfache wie falsche Standpunkt der etablierten Psychiatrie. Sie fühlt sich, ja sie ist dem Loyalitätszwang verpflichtet, den die Amtskirchen angestellten Ärzten aufzwingen. Somit geht die Psychiatrie, in einem echten Wahn befangen, an der harten Realität vorbei. Einerseits behauptet sie an den Kirchenleuten vorbei, ein Sacco-Syndrom gebe es nicht. Andererseits leitet sie zu allem Übel die heute „durch alle Ritzen“ * kommenden Schwerkranken zu den Verursachern der Erkrankung weiter: Zu orthodoxen Klerikern. Dieser in der gesamten Medizin einmalige Unsinn solle auch „so bleiben“, so die Top-Analytikerin Frau Prof. Leuzinger-Bohleber. Dieser schwere Kunstfehler soll die sprechende Medizin vor Kirchen- und Gottkritik, also vor befürchteten Konflikten auch mit „Gott“ schützen. Ich las: Die Psychiater: Eine „säkulare Priesterschaft“. Wer zum Psychiater oder Psychologen geht, der mag demnach bei einem verstockten Geistlichen, bei einem hochreligiösen Gottestäter landen. Und der mag in aller Regel nichts von dieser eignen Prägung, von seinem eigenen Sacco-Syndrom Kenntnis haben.
Dabei ist nach Erhebungen der Ärzte Sigmund Freuds, Tilmann Moser und Tournier das Sacco-Syndrom die häufigste psychische Erkrankung überhaupt **. Und sie ist im Einzelfall auch die schwerste. Sie ist es, die unsere geschlossenen Psychiatrien mit Schwerkranken füllt. Keine Angst ist denkbar größer, kein Panikzustand massiver, als nach dem irdischen Tod einem entsetzlichen Gott in Ewigkeit zu Ewigkeit ausgeliefert zu sein. Diesen Gedanken verträgt überhaupt kein Kind. Warum? Nun, sehr früh bringen Gottestäter ihm in Suggestivsituationen bei, es sei, so klein es auch ist, sündig. Es müsse daher ein Leben lang auf die Gnade eines Despoten, des Täters der Sintflut hoffen, eine Gnade, nicht in seine ewige Folter-Hölle zu müssen. Und wo lässt man die Sünde bereits beginnen? Beim „Sündenfall“, bei einem Apfel. Und wo lassen Gottestäter sie enden? Bei einer sowohl unfassbaren wie illegalen Schuldzuweisung an die Adresse unserer Kinder bezüglich des Kreuzestodes Jesu. Ja, man spricht von deren Mittäterschaft an der Kreuzigung Jesu. Das ist unglaublich gemein und schädigend, aber auch unglaublich intelligent gemacht – und wirksam. Eugen Drewermann spricht hier von einem „hochgezüchteten Sündenbewusstsein“. Es ist ein Verbrechen von Gottestätern am Kind. Unser Gesetz weist Kinder mit gutem Grund als schuldunfähig aus. An Jesu Sterben sind sie schuldlos. Das drückte schon Papst Benedikt als Kardinal sehr eindeutig im Buch „Einführung in des Christentum“ aus.
Hier werden vom deutschen Recht her schuldunfähige Kinder in finanziellem Eigennutz geschändet. Gottestäter machen sie zu Mördern am Kreuz. Dieser Trick ist ein Verstoß nicht nur gegen § 186 und § 164, jeweils StGB. Mit dieser Kindesmisshandlung bekommt man als Täter jedes Kind dahin, wohin man es haben will. Es soll sich schuldig fühlen und nicht als Opfer. Auch an der „Verführung“ sexuell eigentlich abstinent gedachter Geistlicher wurde und wird so manches Kind vom Täter schuldig gesprochen. Damit erreicht man als pädophiler Kleriker ein Schweigen des von ihm sexuell missbrauchten Kindes: Es glaubt an seine schwere eigene Schuld: Die Verführung eines Priesters.
Auch mit den religiösen Irrlehren wie die Sintflut, die Apokalypse, das Fegefeuer, ein wütender sog. Heiligen Geist und ein ewiger feuriger Pfuhl erschrecken Gottestäter unsere verstörten Kleinen auf Dauer und machen sie selbstverständlich krank. Diese Geschichten der Bibel sind als ausgedachte Unwahrheiten über die jeweiligen Götter tiefster Aberglaube. Ja, sie entsprechen in der BRD einer strafbaren Gotteslästerung nach § 166 StGB, unterstellen Gottestäter ihren Göttern ja in übler Nachrede die oben erwähnten abscheulichen Kapitalverbrechen. Die Allgemeinheit stört sich in der Regel nicht an den ihren jeweiligen Göttern angedichteten Verbrechen. Ja, das „Volk“ gilt als ein Abbild der jeweiligen Psychiatrie. Es denkt: „Religion ist doch nur gut. Allein die 10 Gebote! Nächstenliebe! Und erst der Himmel!“ Doch den an sich tröstenden Gedanken an eine sog. Auferstehung hat das Gros der Geistlichkeit durch die mittelalterliche Erfindung Hölle zunichte gemacht.
Die Bürger, am Sacco-Syndrom Erkrankte und leider auch etliche Religionskritiker sind in der Regel selbst – und oft unbewusst –konservativ gläubig. Daher dürfen sie die wirklichen Gründe für ein religionsbedingtes Krankwerden nicht sehen. Für Psychotiker ist es nahezu ein Horror, sich einen (sündigen) Atheisten als Arzt vorzustellen. Dabei gibt es kaum atheistische Ärzte. Doch es gibt etliche mit einem modernen Gottesbild, wie es die oben erwähnten Mönche vorleben. Im Vordergrund dieser Abwehr steht eindeutig die Angst vor den angedrohten Strafen bei dem Begehen von Sünden. Sie „brauchen“ eine Vergebungsinstanz. Dabei wurden viele, ja die allermeisten „Sünden“ nur von mit Macht ausgestatteten Sadisten in den Sündenstand erhoben, Beispiel Autoerotik. Man sieht als Bürger nicht, dass frühkindliche hypnotische Suggestionen über Bibel, Predigten und Lieder eine „Gewissheit“ bewirken sollen, die Strafe „Gottes“ bestehe ggf. in ewiger Hölle, am eindrücklichsten natürlich in ewigem Feuer. So wird jedes Kind erst einmal irgendwo krank gemacht.
Ärztliche Fortbildungen auf dem Sektor Religionskrankheiten gibt es nicht. Ich habe mich jahrelang vergeblich dafür als Vortragender angeboten. Als Arzt dürfe man, so die DGPPN, Religionskranken nur Medikamente, also in der Regel Neuroleptika geben. Gespräche über Religion seien Ärzten untersagte, ja gemeingefährliche und damit strafrechtlich verbotene Grenzüberschreitungen. Reden über ein Sacco-Syndrom müsse man als sprechende Medizin hier Geistlichen überlassen. Das Vermuten meiner angeblichen Gemeingefährlichkeit (Verstoß gegen § 323c StGB) war natürlich analytisch eine Projektion. Ich ließ das über eine Selbstanzeige klären. Durch ihre selbst auferlegte Taubstummheit bringt eine gemeingefährliche, weil unärztlich tätige Psychiatrie in der Regel hier keine echten Heilungen zustande. Damit ist sie verantwortlich für die berühmte Drehtürpsychiatrie. Nebenbei bewirkt sie einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden. Nicht die Krankenkassen, die Religionsvertreter, so weit es Gottestäter sind, müssen nach dem Verursacherprinzip die Behandlungskosten tragen.
Doch nicht nur das: Die Psychiatrie boykottiert zum einen die so dringend notwendigen Schadenersatzzahlungen bei stattgehabtem metaphysischem Missbrauch, und zum anderen eine grundlegende Änderung des folgenschweren Kleriker-Verhaltens. Der psychische Missbrauch muss endlich, wie lange gefordert, den gleichen Stellenwert erhalten wie der sexuelle.
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*Zeitung Die Zeit vom 31.3.2010 Inhalt: Die Psychiatrie verweigert der Kirche die von dort erbetene Zusammenarbeit bei Sacco-Kranken. Denen verweigert sie jede kausale Therapie. Nur Medikamente dürfe man als Arzt geben. Ein Kunstfehler.
** Sigmund Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens: 260 Fälle und sämtlich Sacco-Syndrome
Religionsmedizin: neue Wege in Psychiatrie und Kirche
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Zusammen mit Religionskritikern im Klerus arbeitet Sacco an neuen, kinderverträglichen Gottesbildern. In der etablierten Psychiatrie mangelt es hingegen nach Darstellung des dortigen Dachverbandes „Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, DGPPN, an Fortbildungen und damit an Fachwissen auf diesem Gebiet.
Wenn Glaube krank macht: Das Sacco Syndrom
Der Autor Frank Sacco betreibt mit dem Begriff des Sacco-Syndroms einen Versuch, den in Kreisen von Psychiatern und psychologischen Psychotherapeuten so ungeliebten Komplex der kirchenbedingten, „ekklesiogenen“ Neurose neu in der Medizin zu etablieren. Das ist dringend notwendig, denn nicht nur in Kirchen, in allen Gotteshäusern werden entsprechende Gläubige krank gemacht. Und es entstehen dabei nicht nur Neurosen, sondern auch Psychosen, Süchte, Depressionen sowie Autismus, ADS, AHDS und psychosomatische Erkrankungen.
Die Neurose Sigmund Freuds als Kollektivneurose
Dieses Buch beschreibt die Neurose Sigmund Freuds. Sie trieb ihn über eine Nikotinsucht und ein dadurch bedingtes Mundhöhlenkarzinom in den Tod. Freud übertrug diese Neurose auf die nachfolgenden Psychiater-Generationen. Es ist auch die glaubensbedingte Neurose der Bevölkerung und sie ist damit recht kollektiv vorhanden. Freud war nicht, wie er selbst meinte, Atheist. Er war hochreligiös und sein Unbewusstes meinte, mit dem Freud -Satz „Religion ist Wahn“ eine Sünde begangen zu haben: Den Verrat der Religion seiner Väter.